1. Gruppe - Jaroschek Deutscher Kolonialismus in Afrika: Zu seinen Wirkungen und Effekten aus sozialarbeiterischer Perspektive Die Lehrveranstaltung geht von der zentralen Hypothese aus, dass der deutsche Kolonialismus in Afrika nicht nur in den ehemaligen Kolonien, sondern auch in der heutigen Bundesrepublik seine nachhaltigen Spuren hinterlassen hat. Um dieser Positionierung Ausdruck zu verleihen, setzen wir uns in dem Seminar erstens mit den Faktoren, Motiven und Akteuren des deutschen Kolonialismus sowie - exemplarisch an Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwest dargestellt - den Entstehungsbedingungen, Verlaufsformen und dem Untergang der so genannten Schutzgebiete des Kaiserreiches am Ende des I. Weltkrieges auseinander. Zweitens werden wir der Frage des Verhältnisses von Kolonialismus, Rassismus und nationalsozialistischer Ideologie nachgehen - ein u.a. seit dem Aufkommen postkolonialer Theorie diskursiv umkämpftes Feld, das im pädagogischen Kontext einer deutschen „Erziehung nach Auschwitz" (Adorno) unter Einbezug kolonialer Erinnerungen neue Bedeutungen und Reformulierungen erfährt. Drittens wollen wir unseren Blick auf die aktuellen entwicklungspolitischen Debatten („Ist Afrika selber schuld?") richten, mit dem Ziel, die Geschichte der europäischen Fremdherrschaft bei der Implementierung von Projekten Internationaler Sozialer Arbeit zur „Bekämpfung von Unterentwicklung und Armut" gebührend zu reflektieren. Lehr- und Lernformen: Kurzvorträge (Inputs) des Dozenten; Forschendes Lernen, Literaturanalyse, Exkursionen. Prüfungsformen: Referate u. Hausarbeiten (optional: mündliche Prüfung). Grundlagenliteratur: Conrad, Sebastian: Deutsche Kolonialgeschichte. München: Beck, 2008. Gründer, Horst (Hrsg.): „da und dort ein junges Deutschland gründen" : Rassismus, Kolonien und kolonialer Gedanke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. München: dtv, 1999. Kundrus, Birthe (Hrsg.): Phantasiereiche : Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus. Frankfurt/M.: Campus, 2003. Hobuß, Steffi, Lölke, Ulrich (Hrsg.): Erinnern verhandeln : Kolonialismus im kollektiven Gedächtnis Afrikas und Europas. Münster: Westfälisches Dampfboot, 2007. 2. Gruppe - Stapf-Finé Die Globalisierung und die Europäisierung haben eine Reihe von Konsequenzen für die Praxis sozialer Arbeit. Die Nutzerinnen der Angebote der Berufsgruppen sozialer Arbeit sind mit einer Absenkung des Niveaus der Hilfsangebote konfrontiert. In der Sozialpolitik der EU nehmen zeitlich befristete Programme einen prominenten Platz ein. Für die Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sind die Deregulierung der Arbeitsbedingungen und Einkommenseinbußen die Folge. Die Profession klagt zudem über eine zunehmende Verbetriebswirtschaftlichung. Von einer kritischen Bestandaufnahme ausgehend, wollen wir Veränderungspotentiale aufspüren. Wir wollen insbesondere international vergleichend arbeiten, die Rolle von Nichtregierungsorganisationen untersuchen und der Frage nachgehen, welchen Beitrag zur Veränderung die Soziale Arbeit leisten kann. 3. Gruppe - Hamm Interkulturelle Bildung in der Sozialen Arbeit Es gibt im Kulturkreis der heutigen Menschheit kein Land mehr, das sichselbst genügt und ohne Beziehungen zu anderen bestehen kann. Die Ländersind voneinander abhängig, in wirtschaftlicher, sozialer,geistig-sittlicher Beziehung. Die Welt ist kleiner geworden." AliceSalomon, in: Warum internationale Wohlfahrtspflege notwendig ist (1930)Die Globalisierungsprozesse in der Wirtschaft haben mit der Zielsetzung der Gestaltung eines gemeinsamen Europas eindeutige Prioritäten für dieSicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland gesetzt. Dem folgt nurzögerlich die Gestaltung des Sozialen in Deutschland auf dem Weg zu einem "Sozialen Europa". Eine zu einseitige Sicherung des"Wirtschaftsstandortes Deutschland", ohne eine entsprechende Sicherungdes "Sozialstandortes Deutschland" widerspräche aber dem Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes. Die Gestaltung des Sozialen, als eine Kernaufgabe der Sozialen Berufe, muss daher diese europäische Perspektive einbeziehen. Dies beinhaltet auch eine Herausforderung zur Internationalisierung der Sozialen Arbeit.Im Zuge dieser Internationalisierung und um der Herausforderung des Zusammenwachens Europas und der „kulturellen Globalisierung" gewachsenzu sein, rücken Stichworte wie Interkulturalität und Interkulturelle Kompetenz als „Schlüsselkompetenzen" zunehmend in den Fokus der Sozialen Arbeit. In diesem Seminar soll eine kritische Annäherung an und Auseinandersetzung mit diesen Begrifflichkeiten geleistet werden. 4. Gruppe - Nowak Der Schwerpunkt dieses Moduls liegt im Bereich (Kampf gegen) Menschenhandel, der als Menschenrechtsverletzung sich im transnationalen Raum bewegt. Es geht (a) um Daten und Fakten zu den Dimensionen des Menschenhandels wie u.a. Arbeitszwang, Prostitution, Kinderarbeit usw. und (b) um Strategien und Akteure im Kampf gegen Menschenhandel. Prüfungsleistung: Klausur oder mündliche Prüfung |