1. Gruppe - Mischon Beim kreativen Schreiben geht es nicht um fertige Schreib-Rezepte, es geht darum, die eigenen Vorlieben, Stärken, Themen und Stile erst zu entdecken: durch Schreiben sich selber auf der Spur sein. Im Schreiben werden innere Bilder in Bewegung gebracht und durch den Austausch der Texte entsteht ein gemeinsamer Ideenpool und eine Offenheit für die gegenseitige Inspiration. Das Interesse gilt vor allem dem Schreibprozess, den Impulsen für die Textproduktion. Dem Schreckgespenst des leeren weißen Blattes kann mit dem Flair des gemeinsamen Schreibens begegnet werden. Der Atem der Gruppe spornt an. Schreiben geht leicht von der Hand. Alles sehr modern. Manche nennen es Teamarbeit. Die Trennung von Autor, Text und Leser ist aufgehoben. Die Produzenten und Produzentinnen sind zugleich Rezipienten und Rezipientinnen. Ziel ist es, durch das kreative Schreiben in der Gruppe die Schreibprozesse zu intensivieren und stereotype Textbausteine zu durchbrechen. Kreatives Schreiben ist so auch eine Methode der Ideenfindung und Problemlösung. Es ist eine besondere Form der extrafunktionalen Qualifikation. Postmodern heißt dies: Soft Skills. Die vielfältig erprobten Methoden und Techniken des Kreativen Schreibens werden exemplarisch geübt (Clustering, Assoziationstechniken, automatisches Schreiben etc.). Die Studierenden lernen, Inhalte selbständig zu vervollkommnen und zu vertiefen. Schreiben wird als besondere Lern- und Erkenntnismethode erfahren und gleichzeitig als spezifische Methode der sozialen Kulturarbeit theoretisch und praktisch kennengelernt. Die Veranstaltung findet 14-tägig statt. Wir werden Arbeitsgruppen bilden. Die Studierenden können die Praxisrelevanz der Methoden des Kreativen Schreibens darin selbst erproben und diskutieren. Dabei wird besonderes Augenmerk gelegt auf spezifische Merkmale der Didaktik des Kreativen Schreibens: Wahrnehmung, Irritation, Expression, Imagination. Vorgesehen sind auch Schreibübungen außerhalb der Hochschule an besonderen Schreiborten. Prüfungsformen: Projektpräsentation, Hausarbeit, Textmappe plus Reflexion, Arbeits-Portfolio Literatur: Berning, Johannes/Nicola Kessler, Helmut H. Koch (Hg.): Schreiben im Kontext von Schule, Universität, Beruf und Lebensalltag, Münster, 2006 Bräuer, Gerd: Schreibend lernen, Innsbruck, 1998 Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst, Berlin/Milow, 1996 Ermert, Karl/Olaf Kutzmutz: Wie aufs Blatt kommt, was im Kopf steckt, Wolfenbüttel, 2005 Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt, Frankfurt/New York, 1993 Rico, Gabriele L.: Garantiert schreiben lernen, Hamburg, 1984 Rodari, Gianni: Grammatik der Phantasie, Leipzig, 1992 Waldmann, Günter, Autobiografisches als literarisches Schreiben, Baltmannsweiler, 2000 Werder, Lutz von: Lehrbuch des Kreativen Schreibens, Berlin/Milow, 1990 Werder, Lutz von/Claus Mischon u.a.: Kreative Literaturgeschichte, Berlin/Milow, 1992
2. Gruppe - Josties Musik in der Sozialen Arbeit Musik ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil der menschlichen Kultur und unseres Alltags. Musik hat eine starke emotionale und symbolische Wirkkraft. Sie ist auch im Zusammenhang von menschlicher Kommunikation von Bedeutung, gerade als nonverbales Medium kann sie in der sozialpädagogischen Arbeit wichtig werden, wenn sie in der Gruppenarbeit, zur Gestaltung von Atmosphäre und zur aktiven und kreativen Betätigung eingesetzt wird. In der Sozialen Kulturarbeit kann Musik - auch in Verbindung mit anderen Künsten und Medien - eine zentrale Rolle spielen. Im ersten Semester dieser Übung wird am Beispiel studentischer Musikprojekte vorgestellt und diskutiert, wie mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (auch niedrig schwellig) mit Musik gearbeitet werden kann: ° Musikalische Basisarbeit mit Kindern und Jugendlichen am Beispiel des Streetbeat beim Karneval der Kulturen ° Szeneorientierte Musikprojekte am Beispiel eines Rap-Projektes mit jungen weiblichen Inhaftierten ° Inter- und transkulturelle Arbeit mit Musik am Beispiel eines deutsch- tunesischen Studentenprojektes, der European Summer School und der Karawane Europa (interkulturelle Begegnungen mit und für Menschen mit geistiger Behinderung). Im Rahmen eines Blocktages und von Arbeitsgruppen wird selbst Musik gemacht. Es geht dabei um musikalische Ausdrucksformen, die auf basale Musikerfahrungen abzielen. Deshalb wird in der musikpraktischen Seminararbeit zunächst der Zugang über Perkussion und Stimme bzw. Gesang gesucht. Dabei werden Mythen und Schwellenängste problematisiert, die auch und gerade bei den so genannten niedrig schwelligen Zugängen existieren. Mit Methoden des „Drum Circle", der Bodypercussion und des Vocal Groove werden Anregungen zu freiem Spielen bzw. zur Improvisation gegeben. Aber auch einfache mehrstimmige Musikarrangements werden gespielt, immer vor dem Hintergrund, dass die Zielgruppen Sozialer Arbeit - genauso wie die Studierenden dieser Seminargruppe - oftmals unterschiedliche musikalische Voraussetzungen mit einbringen. Es liegt in der Hand der musikalischen Anleitung, ihre Didaktik und Musikarrangements auf die jeweiligen Adressaten abzustimmen, ohne sie zu über- oder unterfordern. Musikmachen „jen-seits von begabt und unbegabt" (Jacoby), das ist die Herausforderung. Im Kontext von Sozialer Arbeit geht es darum, alle Menschen zu befähigen, sich zu beteiligen und kreative Kompetenzen zu entwickeln. In musikpraktischen Übungen werden wir dies erproben und reflektieren. Im zweiten Semester wird der Fokus darauf liegen, weitere Handlungsfelder und Zielgruppen Sozialer Arbeit mit Musik zu erkunden und das Spektrum der Methoden musikalischer Animation zu erweitern. Es werden studentische Projekte aus der Arbeit mit Senior_innen vorgestellt: ° Lieder, die schockieren, verführen, irritieren - Revue Studierender der ASH zusammen mit Senior_innen des Theaters der Erfahrungen. ° Mit Musik Geschichte(n) auf der Spur - Musik mit demenzerkrankten Senior_innen. Die Studierenden bilden im Laufe der Seminarbeit Arbeitsgruppen und wählen ihre eigenen Themenschwerpunkte, z.B. Musik in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Arbeit mit alten Menschen, in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen oder in der Arbeit mit Menschen im Strafvollzug. Je nach Zusammensetzung und Interessen der Studierenden ist auch ein gemeinsamer Workshop mit europäischen Gaststudierenden denkbar. Wichtig ist die Teilnahme am Blocktermin (ggf. auch im Wintersemester). Dieses Seminar richtet sich an alle musikinteressierten Studierenden. Musikalische Vorkenntnisse oder Notenkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Teilnahme. Ab dem vierten Semester wird parallel zur Übung eine Vorlesungsreihe zur Einführung in die Soziale Kulturarbeit angeboten. Literatur: Theo Hartogh, Hans Hermann Wickel (Hrsg.) (2004): Handbuch Musik in der Sozia-len Arbeit. Weinheim und München: Juventa. Burkhard Hill, Elke Josties (Hrsg.) (2007): Jugend, Musik und soziale Arbeit. Anregungen für die sozialpädagogische Praxis. Weinheim und München: Juventa. Weitere Empfehlungen vgl. Moodle. Prüfungsformen: ° Regelmäßige Teilnahme ° Projektpräsentation (praktisches Musikprojekt oder Erkundung eines Projekt-beispiels) und schriftliche Reflektion oder Hausarbeit im zweiten Semester. 3. Gruppe - Kaiser, Kaden Im Rahmen dieser Veranstaltung sollen die TeilnehmerInnen die verschiedenen Techniken des Improvisationstheaters und dessen Ressourcen für die soziale Arbeit kennen lernen. Neben der Nutzung der Methoden zur Begleitung und Unterstützung kreativer Gruppenprozesse, der lebendigen Bearbeitung von Gruppenthemen, der Gestaltung von Veranstaltungen, soll insbesondere die persönliche Auswirkung der Beschäftigung mit der Improvisation thematisiert werden. Das Improvisationstheater wir als Chance zur Überwindung eigener Hemmungen und Barrieren in Kreativen Prozessen und in der Kommunikation erlebt und erprobt. Einzelne Phasen der Lehrveranstaltung werden präsentationsartigen Charakter tragen. Die Ergebnisse dienen jeweils als Diskusions- und Arbeitsgrundlage für weitere Prozesse. Themenschwerpunkte: -Einführung in die Grundlagen der Improvisation, Grundprinzipien -Übungen und Spiele zum warm up und zum Einstieg -Methoden der Gruppenimprovisation -Genres und Spiele -Verstecktes Theater und Augusto Boal -Kreative Arbeit mit Texten -Grundlagen des Psychodrama 4. Gruppe - Kaiser, Kaden Im Focus der Veranstaltung stehen Theaterformen, die hauptsächlich auf Bewegung basieren. Den Schwerpunkt bilden unterschiedliche Spielarten der Pantomime. Einige Formen des Tanzes und der Bewegungsimprovisation sollen kennengelernt werden. Es geht in den Veranstaltungen neben Training und der Erprobung der Techniken insbesondere auch um Kommunikation, Beobachtung, Wirkung und Haltungen. Der Bezug zur sozialen Arbeit wird einerseits durch die mögliche Anwendung einzelner Methoden in der Gruppenarbeit, andererseits über die gezielte Einbeziehung sozialer Themen in die gespielten Szenen hergestellt. Am Ende des Semesters ist eine Zusammenfassende Präsentation ausgewählter Arbeitsergebnisse, unterschiedlicher Phasen angestrebt. Themen: -Einführung in die Formen des Bewegungstheaters; -Pantomime; Geschichte, Prinzipien, grundlegende Techniken; -Körperisolation, Gegenbewegung, Körperspannung; -Pantomimisches Gehen; -Kraft in der Pantomime; -Formen der Gruppenimprovisation; Bewegungsspiele; -Bewegung und Musik, Techniken der Improvisation im Raum; -Dramaturgischer Aufbau von Szenen; -Maskenspiel und Bewegung; -Einfache Techniken der Akrobatik;
5. Gruppe - Janowitz Das Seminar erstreckt sich über zwei Semester. Da diesmal die Gruppe voraussichtlich zu groß sein wird, um für alle praktische Videoarbeit zu ermöglichen, werden wir zwei Gruppen bilden. Beide Gruppen werden die Grundlagen der Filmdramaturgie und der Filmanalyse kennen lernen. Eine Gruppe durchläuft den gesamten Prozess zur Erstellung eines Kurzfilms. Die andere Gruppe wird an der Erstellung der Exposés teilnehmen, sich dann aber vornehmlich mit Filmanalyse beschäftigen. Das Thema der Exposés und der Filme von maximal 10 Minuten Länge ist „Gewinnen und Verlieren". Im ersten Semester werden gestalterische Mittel des Films vermittelt, theoretisch und durch das Ansehen von Filmen oder Filmausschnitten. Sie bilden Gruppen von etwa sechs Leuten, recherchieren zum Thema und entwickeln die Idee zu einem Kurzfilm. Gemeinsam wird ein Exposé erarbeitet. Das Thema lässt Raum für Ihre individuellen Rangehensweisen. Besonderer Wert wird darauf gelegt, dass Sie Ihren Platz in der Gruppe je nach Interesse und Fähigkeit finden und durch diesen Prozess Sensibilität dafür entwickeln, wie Sie später Menschen in Gruppenprozesse integrieren können. Zum Ende des ersten Semesters müssen die Exposés aller Gruppen abgegeben werden. Im zweiten Semester lernen Sie, ein Storyboard (= der genaue Ablauf des zu drehenden Films) zu schreiben. Dann finden für die eine Gruppe die Dreharbeiten und der Schnitt des Films in Arbeitsgruppen statt. Die andere Gruppe wird sich vertiefend mit der Analyse eines Spielfilms und eines Dokumentarfilms beschäftigen und diese als Referate vortragen. Die Erarbeitung der Referate und die Dreharbeiten werden eigenständig außerhalb der Seminartermine durchgeführt. Die Möglichkeit, in Arbeitsgruppen mit Betreuung an den Video-Schnittplätzen arbeiten zu können, wird an den nicht vom Seminar beanspruchten Terminen angeboten. Am Ende des zweiten Semesters muss eine Reflektionsarbeit von etwa zwei Seiten abgegeben werden, in der Sie Ihre persönlichen Erfahrungen im Seminar beschreiben. Die fertigen Filme werden in einer Abendveranstaltung mit Gästen präsentiert. |