Achtung: Während in der Vorlesung im Modul „Pädagogische Grundlagen Sozialer Arbeit" Überblickswissen vermittelt wird, werden in den drei Seminaren jeweils unterschiedliche Aspekte vertieft. Bitte wählen Sie nicht (nur) nach Termin, sondern nach Interesse! -------------------------------------------------------------------------------------------- 1. Gruppe - Kruse Erziehung und Bildung vom 18. bis zum 21. Jahrhundert: Theorien, Leitideen und Konzepte In verschiedenen Epochen gab es Pädagoginnen und Pädagogen, die für die Entwicklung pädagogischer Theorien, für das Aufwachsen, die Erziehung und die Rechte von Kindern Großes geleistet haben und die inzwischen als „Klassiker/innen" gelten. Daneben verweisen aus heutiger Sicht zu verwerfende pädagogische Ideen und deren Umsetzung aber auch auf die Notwendigkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit generellen Fragen der Notwendigkeit, Möglichkeit und Grenzen von Erziehung und mit dem biographischen und gesellschaftspolitischen Hintergrund, auf dem diese Ideen entstanden sind. In diesem Seminar soll den Spuren bedeutender Pädagoginnen und Pädagogen nachgegangen werden und es sollen Erziehungsvorstellungen und -konzepte aus verschiedenen Epochen genauer betrachtet werden. Erarbeitet wird, was für heutiges (sozial-)pädagogisches Handeln von Vordenkerinnen/Vordenkern gelernt werden kann und auf welchen Grundlagen heutige Vorstellungen von Erziehung beruhen. Dabei werden Bezüge zur (zukünftigen) beruflichen Tätigkeit der Teilnehmer/innen hergestellt. Ziel ist es, durch die Auseinandersetzung mit dem Werk verschiedener Persönlichkeiten und mit unterschiedlichen Konzepten von Erziehung aus der jüngeren, aber auch der älteren Geschichte die eigenen Vorstellungen von Erziehung zu reflektieren und einen Schritt weiter zu einem klaren, begründeten und reflektierten professionellen Selbstverständnis zu gelangen. Methodisch wird vorrangig mit Kurzvorträgen, Lektüre ausgewählter Texte, Gruppen- und Plenumsdiskussionen, Reflexionsübungen, Filmen, Ausstellungen, Buchvorstellungen, Rollenspiel und verschiedenem Anschauungsmaterial gearbeitet. Ein Studientag im Haus der Wannseekonferenz zum Thema „Erziehung im Nationalsozialismus" ergänzt das Programm. In den ersten Sitzungen zu Beginn des Semesters (Oktober) werden Grundlagen zum Thema erarbeitet. Zwischen den einzelnen Sitzungsterminen werden im Laufe des Semesters Termine zur Selbststudienzeit ermöglicht, an denen die Teilnehmer/innen jeweils ein Thema vertiefen und dies zur Präsentation für die Gesamtgruppe aufbereiten. Ab Mitte November werden neben dozentischen Beiträgen Arbeitsergebnisse der Teilnehmer/innen in unterschiedlicher Form dargestellt und diskutiert. Für die letzten Sitzungen (Januar) sind Präsentationen aller Arbeiten vorgesehen. Die Prüfungsleistung kann in Form einer kreativen Erarbeitung (Film, Fotodokumentation, Gestaltung einer „Arbeitsstation" oder einer kleinen Ausstellung, Gestaltung einer Material- und Textmappe, Buchbesprechung etc.; max. 3 Personen pro Gruppe) eines Themas in Verbindung mit persönlicher Präsentation und Handout, alternativ auch in anderen Formen erfolgen. Alle Absprachen dazu in der ersten Sitzung! Voraussetzung zur Teilnahme ist die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und zur selbständigen Erarbeitung und Darstellung eines Themas, ferner ebenso zur Erarbeitung von Texten zwischen den Sitzungen (selbstverständlich innerhalb der veranschlagten „workload") sowie Interesse am Gesamtthema. Aufgrund o.g. Konzeption findet das Seminar mit 4x45minütiger Sitzungsdauer 10x mittwochs zu den genannten Terminen zzgl. eines Exkursionstages (in zwei Gruppen) statt. Die Nachbesprechung der Prüfungsleistungen erfolgt im Februar. Literatur: Tenorth, H.-E.: Klassiker der Pädagogik, Bd. 1+2, München 2003 Knoop, K./Schwab, M.: Einführung in die Geschichte der Pädagogik, Wiebelsheim 1999, 4. Aufl. ausführliche Vorstellung relevanter Literatur im Seminar; ein Handapparat in der Bibliothek ist eingerichtet 2. Gruppe - Bingel Pädagogik ist politisch: Erziehung zwischen öffentlichem Interesse und Privatheit, zwischen Individuum und Gesellschaft Vor einigen Jahren hatte der Kinder- und Jugendbericht den Titel „Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung". Dieser Titel verursachte einen Aufschrei in einigen gesellschaftlichen Kreisen, denn Erziehung und gutes Aufwachsen sei doch in erster Linie eine Verantwortung, die in Familien, in der Privatsphäre der BürgerInnen zu tragen und zu verwirklichen sei. Öffentliche Verantwortung für Erziehung sollte jenseits der klassischen Bildungseinrichtungen eben nur „in Ausnahmefällen" übernommen werden. Die Verfasser hielten dagegen, es müsse für Kinder und Jugendliche eine von allen nutzbare kinder- und jugendpädagogische Infrastruktur zur Unterstützung geben. Die Frage nach öffentlicher und privater Verantwortung für Erziehung und Aufwachsen zieht sich durch die gesamte Geschichte der Pädagogik. Wie wird also die Verantwortung zwischen Staat und z.B. Familien geteilt, wo treten Konflikte und Unstimmigkeiten auf, wann darf in die Privatsphäre der Erziehung eingegriffen werden, wie viel haben Dogmen der Erziehung (z.B. in unterschiedlichen politischen Systemen) mit gesellschaftlichen Interessen zu tun, geht es um gesellschaftliche Funktionen oder um individuelles Wohlergehen? In diesem Konfliktfeld steckt mittendrin die Soziale Arbeit, die in ihren pädagogischen Arbeitsfeldern auch die öffentliche Seite von Erziehung zu vertreten, zu legitimieren und auszugestalten hat. Welchen Anspruch formuliert Soziale Arbeit, wie und mit welchen Begründungen entwirft sie eigene Perspektiven z.B. hinsichtlich Familien-, Generationen- oder Geschlechterfragen? Wann fordert sie Öffentlichkeit und wann Privatheit in Erziehungsfragen, wann wirft sie politisch-gesellschaftliche Fragen auf, wann betont sie individuelle Rechte. Und kann beides problemlos vermischt werden? Das Seminar macht sich auf die Suche nach dieser Gradwanderung zwischen Öffentlichkeit und Privatheit in pädagogischen Arbeitfeldern. Theoretische und historische Betrachtungen werden dabei genauso eine Rolle spielen wie die Untersuchung praktischer Arbeitsfelder, an denen verschiedene Interessen aufeinander treffen können. Gewünscht sind eigene Ideen und Beiträge sowie die Entwicklung kleiner Forschungsfragen im Rahmen des Seminars, die z.B. in Gruppen bearbeitet werden. Informationen zu Planung, Literatur, Eigenstudium, Prüfungsleistungen und Ablauf des Seminars in der ersten Sitzung. 3. Gruppe - Schneider Neben der Intensivierung sozialisationstheoretischer Grundlagen Analyse pädagogischer Reformkonzepte im Schnittfeld Pädagogik/Soziale Arbeit (Inklusive Pädagogik; Freinet; Montessorie; Anthropsophie; A. S. Neill; P. Freire) |