Kommentar |
1. Gruppe - Attia Rassismen in Deutschland Die Wahrnehmung von Menschen und Gruppen entlang kultureller, ethnischer, religiöser, nationaler Merkmale hat eine Geschichte, ist in gesellschaftliche Prozesse eingebunden, prägt die Kulturen und erlangt Bedeutung für die Subjekte. Volk und Nation, Kolonialismus und Nationalsozialismus, Arbeitsmigration, Globalisierung und internationale Arbeitsteilung, Migrations- und Fluchtbewegungen hinterlassen Spuren, die in Antisemitismus, Antiziganismus, antimuslimischem und kolonialem Rassismus nachvollzogen werden können. 2. Gruppe - Attia Kultur und Rassismus (Theorieseminar) Interkulturelle Soziale Arbeit operiert mit einem Kulturbegriff, der meist nicht näher bestimmt wird. Was aber ist Kultur? Wie kann Kultur, zumal in einem als sozial bezeichneten Kontext, definiert und handlungswirksam werden? Auf welche theoretischen und begrifflichen Grundlagen stützt sich ein sozialwissenschaftlich orientierter Kulturbegriff? Welche Bedeutung erlangt Kultur im Kontext von Migration und Rassismus? Wie ist Kultur mit (gesellschaftlichen und institutionellen) Strukturen einerseits und Subjektpositionen andererseits verknüpft? Welche Relevanz haben kulturelle Identität, Othering, koloniales Bewusstsein, Orientalismus, Antisemitismus, Postkolonialismus und Postnationalsozialismus für Strukturen, Kulturen und Subjekte - und für Soziale Arbeit? 4. Gruppe - Yildiz Die Bedeutung der Migrationsforschung und Diversity Studies für soziale Praxisfelder Gesellschaftliche Phänomene sind prozesshaft. Abhängig von unterschiedlichen Bedingungen, Ausgangspunkten und Erfahrungen gestalten sich differente Lebensweisen und Kulturen. Theorien sind reflexive Widerspiegelung der gesellschaftlichen Zustände und Wandlungsprozesse, die je nach Ausgangspunkt eine bestimmte Perspektive fördern und Subjekte unterschiedlich platzieren. Sie können je nach Ansatz die herrschende Ordnung der Gesellschaft stiften oder aber diese transformierend und verändernd wirken. Dabei sind Subjekte Kreuzungspunkt der diskursiven Auseinandersetzungsprozesse. Vor diesem Hintergrund werden wir uns im ersten Themenkomplex des Seminars mit den für die interkulturelle soziale Arbeit relevanten theoretischen Fundamenten der Migrationsforschung auseinandersetzen. Das Phänomen der Migration und die damit zusammenhängenden sozialwissenschaftlichen Kategorien zur Erklärung von gesellschaftlichen Problemen, des Zusammenlebens, der Kommunikations- und Interaktionsweisen sind hier zentral. Insbesondere sind Ethnizität, Kultur und „Rasse" als Kategorien wissenschaftlicher Konstruktionsweisen von Bedeutung, die Bewusstseinsprozesse und soziale Praxen prägen. Die Frage, wie mit diesen Kategorien binäre Konstellationen von „Wir" und „Sie" Homogenität erzeugt wird, Rassismen, Ungleichheiten und Ausschließungen von „Anderen" stattfinden, ist relevant. Der nationale Diskurs spielt hier eine besondere Rolle. Gefragt wird auch nach Diskursverschiebungen wie z.B. nach der Abwendung vom Begriff "Rasse" zu Kultur. Kultur als eine Diskurskategorie der sozial-und kulturwissenschaftlichen, ethnologischen und anthropologischen Studien ist als Reflektion- und Repräsentationsebene zu zentralen wissenschaftlichen Abhandlungen etabliert, mit denen wir uns eingehend auseinandersetzen werden. Im zweiten Themenkomplex gilt es Ansätze zu diskutieren, die der Dekonstruktion von herkömmlichen starren Ansätzen beitragen: postkoloniale Studien, Cultural Studies, Diversity Ansätze, um die Denk-und Handlungsweisen kritisch zu beleuchten und den Zusammenhang von Theorie und sozialer Praxis herzustellen. |