Kommentar |
Gruppe 1
Gebrochene Biograpghien
Rund 500.000 Kinder und Jugendliche durchliefen das Heimsystem der DDR. Der Großteil von ihnen leidet bis heute unter den Spätfolgen. Posttraumatische Belastungsstörung, Schlaflosigkeit, Depressionen und eine Vielzahl sozialer Einschränkungen und körperlicher Beeinträchtigungen begleiten sie bis heute und erschweren den Alltag. In diesem Seminar werden einzelne Biographien näher betrachtet und beispielhaft beleuchtet. Es geht aber auch um die Einordnung und Auswirkung von Menschenbildern, Erziehungsvorstellungen und gesellschaftlicher Verantwortung. Exkurse zu geschlossener Unterbringung heute, alternativen Ansätzen und politischer Verantwortung sollen die Aktualität des Themas verdeutlichen.
Triggerwarnung: In diesem Seminar werde die Biographien schwer belasteter Menschen betrachtet. Gewalt und sexuelle Übergriffe sind vielfach Thema in diesem Seminar.
Dieses Seminar findet online statt. Folgende Vorraussetzungen gelten: Die Kamera muss angeschaltet sein. Ich erwarte eine mind. 50%ige Anwesenheit und rege Teilnahme. Dies stellt eine Vorraussetzung für Teilnahme- und Leistungsbescheinigungen dar!
Gruppe 2
Geschichte des Antiziganismus in Deutschland
Vorurteile, Vorstellungen und Projektionen über Sinti*zze und Rom*nja sind in Deutschland allgegenwärtig und selten tabuisiert, oft haben sie gewaltvolle und mitunter tödliche Folgen für die Betroffenen. Dabei hat Antiziganismus, die Abwertung von Sinti*zze und Rom*nja, eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. In dem Seminar werden wir uns die langen Linien dieser Ressentiments und der damit verbundenen politischen Praxis ansehen: Den Ausschluss aus der bürgerlichen Gesellschaft, den nationalsozialistischen Völkermord an den Rom*nja und Sinti*zze und dessen fehlende Aufarbeitung, antiziganistische Forschung an deutschen Universitäten, Ausschreitungen wie das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen 1992 und bis heute andauernde Diskriminierungen von Angehörigen der Minderheiten. Ebenso ausführlich wenden wir uns der Rolle der Sozialen Arbeit zu: Welche Rolle spielte sie in der Ausgrenzung von Sinti*zze und Rom*nja, welche Bilder herrschten in unserer Profession vor? Wie geht die Profession der Sozialen Arbeit heute mit rechter Gewalt und Antiziganismus im Speziellen um? Erwartet wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar. Derzeit ist eine Exkursion innerhalb Berlins geplant.
Gruppe 3
Soziale Arbeit und Krieg
In diesem Seminar beleuchten wir historisch, wie sich Soziale Arbeit bzw. Sozialarbeiter*innen zum Krieg ins Verhältnis setzten bzw. ins Verhältnis gesetzt wurden. Dabei setzen wir uns mit historischen Dokumenten auseinander.
WEITERE INFORMATIONEN FOLGEN
Gruppe 5
Seminar zur Geschichte der Sozialen Arbeit im Nationalsozialismus
Während des Nationalsozialismus wurden damals populäre eugenische Ideen von der Biologisierung des Sozialen zum Staatsprogramm ("Rassenhygiene"). Entsprechend folgten die zentralen bevölkerungspolitischen Maßnahmen den Prämissen der "Auslese" und der "Ausmerze". Sie wurden unter anderem von Sozialarbeiter_innen - damals "Volkspfleger_innen" - etwa als Angestellte in Gesundheits- oder Jugendämtern aktiv umgesetzt. Mit dem damaligen Berufsethos, den ideologischen Leitbildern, den ergriffenen Maßnahmen sowie den Folgen für die davon Betroffenen, werden wir uns in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, im Archiv der Alice Salomon Hochschule, im Bildungsforum gegen Antiziganismus und im Rahmen einer Führung durch die Ausstellung "totgeschwiegen" in der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik auseinandersetzen.
Neben den zwei Präsenzterminen an der ASH werden wir an folgenden Tagen Exkursionen unternehmen:
14. Mai, 10-17 Uhr, Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, Am Großen Wannsee 56 - 58, 14109 Berlin: Berufsgruppenspezifisches Seminar zur Sozialen Arbeit im Nationalsozialismus. Wir treffen uns um 9.50 Uhr vor Ort im Eingangsbereich. Bitte planen Sie die lange Anfahrt mit ein und bringen Sie sich Mittagessen mit. Vor Ort gibt es keine Möglichkeit sich zu versorgen. https://www.ghwk.de/de/ 17. Mai, 10-13 Uhr, Alice Salomon Archiv: Seminar "Die Volkspflegeschule im NS" https://www.alice-salomon-archiv.de/bestaendeuebersicht/ 11. Juli, 10-17 Uhr, Bildungsforum gegen Antizganismus Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma im Aufbau Haus am Moritzplatz (Zugang über Oranienstraße), Prinzenstraße 84.2, 10969 Berlin: Workshop zum Völkermord an den Sinti und Roma während der NS-Zeit (Fürsorge und Verfolgung) https://gegen-antiziganismus.de/ 12. Juli, 10-13 Uhr: Verein totgeschwiegen - Gesellschaft gegen Stigmatisierung psychisch kranker Menschen, ehemalige Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Vivantes GmbH, Netzwerk für Gesundheit, Oranienburger Str. 285, 13437 Berlin | Haus 10. https://www.totgeschwiegen.org/
Gruppe 5
Seminar zur Geschichte der Sozialen Arbeit im Nationalsozialismus
Während des Nationalsozialismus wurden damals populäre eugenische Ideen von der Biologisierung des Sozialen zum Staatsprogramm ("Rassenhygiene"). Entsprechend folgten die zentralen bevölkerungspolitischen Maßnahmen den Prämissen der "Auslese" und der "Ausmerze". Sie wurden unter anderem von Sozialarbeiter_innen - damals "Volkspfleger_innen" - etwa als Angestellte in Gesundheits- oder Jugendämtern aktiv umgesetzt. Mit dem damaligen Berufsethos, den ideologischen Leitbildern, den ergriffenen Maßnahmen sowie den Folgen für die davon Betroffenen, werden wir uns in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, im Archiv der Alice Salomon Hochschule, im Bildungsforum gegen Antiziganismus und im Rahmen einer Führung durch die Ausstellung "totgeschwiegen" in der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik auseinandersetzen.
Neben den zwei Präsenzterminen an der ASH werden wir an folgenden Tagen Exkursionen unternehmen:
14. Mai, 10-17 Uhr, Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, Am Großen Wannsee 56 - 58, 14109 Berlin: Berufsgruppenspezifisches Seminar zur Sozialen Arbeit im Nationalsozialismus. Wir treffen uns um 9.50 Uhr vor Ort im Eingangsbereich. Bitte planen Sie die lange Anfahrt mit ein und bringen Sie sich Mittagessen mit. Vor Ort gibt es keine Möglichkeit sich zu versorgen. https://www.ghwk.de/de/ 16. Mai, 14-17 Uhr oder 17. Mai, 10-13 Uhr, Alice Salomon Archiv, der genaue Ort und Tag wird im Laufe des April bekannt gegeben: Seminar "Die Volkspflegeschule im NS" https://www.alice-salomon-archiv.de/bestaendeuebersicht/ 11. Juli, 10-17 Uhr, Bildungsforum gegen Antizganismus Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma im Aufbau Haus am Moritzplatz (Zugang über Oranienstraße), Prinzenstraße 84.2, 10969 Berlin: Workshop zum Völkermord an den Sinti und Roma während der NS-Zeit (Fürsorge und Verfolgung) https://gegen-antiziganismus.de/ 12. Juli, 10-13 Uhr: Verein totgeschwiegen - Gesellschaft gegen Stigmatisierung psychisch kranker Menschen, ehemalige Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Vivantes GmbH, Netzwerk für Gesundheit, Oranienburger Str. 285, 13437 Berlin | Haus 10. https://www.totgeschwiegen.org/
Gruppe 6
Soziale Arbeit und Soziale Bewegungen Die Geschichte der Sozialen Arbeit ist national wie international eng mit der Entstehung und Entwicklung Sozialer Bewegungen verbunden, eine spannungsreiche Beziehung mit Konflikten, Konkurrenzen und Kooperationen. Vor dem Hintergrund sozialer Wandlungen haben Frauen-, Arbeiter/innen- und Jugendbewegungen wie auch die Neuen Sozialen Bewegungen theorie- und praxisbezogen Anstöße gegeben und Einfluss genommen auf die Entstehung, Entwicklung und Profilierung der Profession Soziale Arbeit und die Herausbildung ihrer Institutionen, Handlungsfelder und Methoden. Im Rahmen des Seminars werden den Impulsen, Herausforderungen und Spannungsfeldern historischer wie aktueller Sozialer Bewegungen für die Entwicklungen innerhalb der Sozialen Arbeit nachgegangen, historisch bedeutsame Abschnitte und Ereignisse analysiert und reflektiert mit Blick u.a. auf folgende Fragen: Was genau waren und sind historische wie aktuelle Soziale Bewegungen und wer waren und sind ihre Träger*innen? Warum engagier(t)en sich die Menschen lokal und welche konkreten Ideen stehen dahinter? Welche unterschiedlichen Protestformen zeigen sich im Laufe der Geschichte? Thematisiert werden neben den Frauen-, Arbeiter/innen- und Jugendbewegungen die Heimerziehungsbewegung, Frauenhausbewegung, queere Bewegungen, Menschenrechtsbewegung, Selbsthilfebewegungen, Refugeebewegungen, wachstumskritische Bewegungen, rechte Soziale Bewegungen und weitere Bewegungen, die von den Studierenden ins Seminar eingebracht werden. In der Blockwoche findet eine Exkursion zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand statt, Thema sind hier die Widerstandsbewegungen. Erwartet wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar. Die Bereitschaft zum Literaturstudium im Seminarverlauf wird vorausgesetzt. Alle Texte/ Materialien befinden sich auf Moodle. Mögliche Prüfungsleistungen sind eine Seminargestaltung oder eine Hausarbeit.
Einführende Literatur: Franke-Meyer, Diana/ Kuhlmann, Carola (Hrsg.) (2018): Soziale Bewegungen und Soziale Arbeit, Springer VS, Wiesbaden Rucht, Dieter (2023): Kollektive Proteste und soziale Bewegungen. Beltz Juventa, Weinheim Wagner, Leonie (Hrsg.) (2009): Soziale Arbeit und Soziale Bewegungen, VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden
Gruppe 7
Soziale Arbeit und Soziale Bewegungen Das Seminar findet online statt mit Präsenzanteilen während der Blockwochen. In der ersten Blockwoche (17.05.2024) findet eine Exkursion zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand statt. Die Geschichte der Sozialen Arbeit ist national wie international eng mit der Entstehung und Entwicklung Sozialer Bewegungen verbunden, eine spannungsreiche Beziehung mit Konflikten, Konkurrenzen und Kooperationen. Vor dem Hintergrund sozialer Wandlungen haben Frauen-, Arbeiter/innen- und Jugendbewegungen wie auch die Neuen Sozialen Bewegungen theorie- und praxisbezogen Anstöße gegeben und Einfluss genommen auf die Entstehung, Entwicklung und Profilierung der Profession der Sozialen Arbeit und die Herausbildung ihrer Institutionen, Handlungsfelder und Methoden. Im Rahmen des Seminars werden den Impulsen, Herausforderungen und Spannungsfeldern historischer wie aktueller Sozialer Bewegungen für die Entwicklungen innerhalb der Sozialen Arbeit nachgegangen, historisch bedeutsame Abschnitte und Ereignisse analysiert und reflektiert mit Blick u.a. auf folgende Fragen: Was genau waren und sind historische wie aktuelle Soziale Bewegungen und wer waren und sind ihre Träger*innen? Warum engagier(t)en sich die Menschen lokal und welche konkreten Ideen stehen dahinter? Welche unterschiedlichen Protestformen zeigen sich im Laufe der Geschichte? Thematisiert werden neben den Frauen-, Arbeiter/innen- und Jugendbewegungen die Heimerziehungsbewegung, Frauenhausbewegung, queere Bewegungen, Menschenrechtsbewegung, Selbsthilfebewegungen, Refugeebewegungen, wachstumskritische Bewegungen, rechte Soziale Bewegungen und weitere Bewegungen, die von den Studierenden ins Seminar eingebracht werden. Erwartet wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar. Die Bereitschaft zum Literaturstudium im Seminarverlauf wird vorausgesetzt. Alle Texte/ Materialien befinden sich auf Moodle. Mögliche Prüfungsleistungen sind eine Seminargestaltung (auch als Gruppe) oder eine Hausarbeit.
Einführende Literatur: Franke-Meyer, Diana/ Kuhlmann, Carola (Hrsg.) (2018): Soziale Bewegungen und Soziale Arbeit, Springer VS, Wiesbaden Rucht, Dieter (2023): Kollektive Proteste und soziale Bewegungen. Beltz Juventa, Weinheim Wagner, Leonie (Hrsg.) (2009): Soziale Arbeit und Soziale Bewegungen, VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden
Gruppe 8
"Geschichte der Gegenwart: Kolonialismus, Soziale Arbeit und die Geschichte der ASH Berlin (Teil 1)"
Selbstbewusst entwirft sich die Soziale Arbeit als gesellschaftliche Kraft, die „im Namen derjenigen tätig [wird], die der Repräsentation bedürfen” (Castro Varela/Mohamed 2021). Die in den letzten Jahren verstärkte Rezeption postkolonialer und anderer macht- und ungleichheitskritischer Theorien innerhalb der Profession hat nicht nur zu diesem Selbstverständnis als "kritische" Profession beigetragen, sondern auch ganz konkrete, widerständige Initiativen und Praktiken hervorgebracht – und vice versa.
Dies zu sehen darf jedoch nicht den Blick darauf verstellen, dass die im Zeitalter des Kolonialismus in westlichen, überwiegend bürgerlichen Kontexten entstandene Soziale Arbeit schon immer zutiefst verstrickt ist in (post)koloniale Machtverhältnisse. Um dem Anspruch einer „kritischen” Profession und Fragen nach Möglichkeiten der Repräsentation Marginalisierter gerecht zu werden, bedarf es also nicht nur eines „kritischen” Blicks nach außen, sondern auch nach innen, hinein in die Geschichte und Gegenwart von Beteiligungen und Verstrickungen westlicher Sozialer Arbeit in die imperiale, kolonialistische Machtausübung und deren Tradierung.
Im Seminar befassen wir uns mit der Rolle der Sozialen Arbeit im deutschen Kolonialismus. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf die frühe Geschichte der Alice Salomon Hochschule Berlin und die bürgerlichen Sozialreformbewegungen, die zu ihrer Entstehung beigetragen haben. Dafür untersuchen wir gemeinsam historische Dokumente aus dem Alice Salomon Archiv und anderen Archiven.
Dieses Seminar gehört zu einem Lehrforschungsprojekt des Alice Salomon Archivs der ASH Berlin.
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