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Die Rolle der Sozialen Kulturarbeit im Kontext der demographischen Entwicklung – exemplarische Untersuchungen aktueller Projekte im ländlichen Raum bzw. im Transfer zwischen Stadt und ländlichem Raum
Lehrende: Prof. JohannaKaiser
Ein Spiegelartikel machte vor einigen Jahren Schlagzeilen mit dem Titel „Auf dem Land regiert der Frust”, indem der Autor Prof. Dr. Henrik Müller eine provokative Rechnung aufmachte. Er beschrieb die Abwanderung aus den ländlichen Räumen und setzte dieses Phänomen in Verhältnis zu der Tendenz eines international zu beobachtendem. Rechtsrucks. „Wo man es am wenigsten vermuten sollte, braut sich ein politisches Beben zusammen: Ländliche Regionen entscheiden Wahlen, überraschen Experten und verändern den Kurs ganzer Nationen. Die Bürger in den Metropolen schauen fassungslos zu.”
Doch was bedeutet solch eine skandalisierende Beschreibung? Welche Aspekte werden hier in der üblichen Komplexitätsreduktion dargestellt?
In diesem Seminar beschäftigen wir uns anhand aktueller Tendenzen in der Sozialen Kulturarbeit mit folgenden Fragestellungen: Was bedeutet es, in ländlichen Räumen attraktive Lebensräume zu erhalten und zu schaffen? Welche Transfermöglichkeiten gibt es zwischen Stadt und ländlichem Raum, um eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zu erreichen?
Die Erarbeitung in diesem Seminar ist an die Vorstellung aktueller Forschungsprojekte gebunden und biete somit einen besonderen Einblick in die Praxis. Der Fokus liegt auf der Partizipation von älteren Menschen. Während das erste Projekt von 2019 bis 2022 realisiert wurde, begann das zweite Projekt direkt im Anschluss 2022 und wird 2024 mit einer Konferenz im September abgeschlossen werden. Schwerpunktmäßig wird im Seminar die Konzeption als Grundlage des Projektes „Bühne frei – für gesundes Älterwerden in Stadt und Land” beleuchtet. Wir gehen gemeinsam den Fragen nach: Welche Projekte wurden bisher in diesem Zeitraum umgesetzt? Welche Erkenntnisse konnten generiert werden? Welche zukünftigen Überlegungen leiten sich daraus ab? Aufgrund einer Forschungskooperation ist es möglich, digital einen kubanischen Kollegen als Experten einzuladen, der exemplarisch über internationale Parallelen aus seinen Communityprojekten im ländlichen Raum berichten kann. Zur Diskussion steht, welche Unterschiede und Ähnlichkeiten sind sowohl in der Problemlage als auch in verschiedenen Lösungsansätzen zu finden? Welche Bedeutung hat die Soziale Kulturarbeit im Kontext von Communityentwicklung?
Im Sommersemester werden weitere Aktionen im Rahmen des Forschungsprojektes realisiert, die aktuell begleitet werden können. So kann ein direkter Eindruck davon entstehen, ob oder welche Wirkmächtigkeit Soziale Kulturarbeit in Communities entwickeln kann. Museumspädagogische sowie theaterpädagogische Methoden werden neben filmischer partizipativer Forschung hautnah erfahren.
Als Prüfungsleistungen sind möglich: (Filmische)Begleitung einzelner Praxisprojekte und deren theoretisch fundierte Reflexion, eine Hausarbeit entsprechend den Seminarthemen, eine Seminargestaltung entsprechend den relevanten Themen. Seminarprotokolle sind verpflichtend. |