Kommentar |
Gruppe 3
Das Seminar dient dazu, die historischen Grundlagen und Entwicklungslinien der deutschen Sozialstaatspolitik zu beleuchten. Von den frühen Anfängen in den Städten des Mittelalters bis hin zu den heutigen Sozialstaatsreformen im Zuge der „Agenda 2010” („Hartz IV” und „Bürgergeld”) werden theoretische Modelle und praktische Maßnahmen – einschließlich der damit jeweils verbundenen gesellschaftlichen Diskussionen (z.B. gesetzlicher Mindestlohn), realen Auswirkungen (z.B. „Zwei-Klassen-Gesellschaft”) und visionären Reformvorschlägen (z.B. bedingungsloses Grundeinkommen) – sowohl aus sozialgeschichtlicher als auch aus aktueller Perspektive untersucht. Schwerpunkte bilden dabei die „soziale Frage” und die Sozialgesetzgebung Otto von Bismarcks im Deutschen Kaiserreich, die Sozialpolitiken der Weimarer Republik (unter den Bedingungen von Reparationslasten, Hyperinflation und Weltwirtschaftskrise), des NS-Staates (z.B. „Nationalsozialistische Volkswohlfahrt”, „Lebensborn e.V.”, „Eintopfessen”) sowie der beiden deutschen Staaten zwischen 1945/49 und 1989/90 (z.B. bundesdeutsches „Wirtschaftswunder” vs. „Arbeiter- und Bauernstaat”). Außerdem werden im Seminar die gegenwärtigen verfassungsrechtlichen Grundlagen des deutschen Sozialstaats, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert sind, erörtert. Die Studierenden werden die Möglichkeit haben, sich die im Seminar zu behandelnden Themen möglichst selbständig (einzeln oder in einer Gruppe) zu erarbeiten und dabei – je nach ihren Interessen – eigene Schwerpunkte zu setzen. Neben der kritischen Lektüre einschlägiger Quellen und sonstiger Texte wird das Seminar viel Raum für gemeinsame Diskussionen bieten. Leistungsanforderungen: regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, wahlweise entweder Vorbereitung und Präsentation eines Referats oder Anfertigung und Präsentation eines Essays. Literatur-Empfehlungen: vgl. Bibliographie zum Seminar bei „moodle”.
Gruppe 4
Wir klären im Seminar die Begriffe Politik und Sozialpolitik und verstehen, wo im politischen System der BRD wer wie Sozialpolitik macht. Dabei nehmen wir staatliche und nichtstaatliche, vor allem auch politische Parteien, in den Blick. Parteien sind als intermediäre Institutionen zu verstehen, die zwischen Staat und Gesellschaft vermitteln und ein erhebliches Machtpotential bei der Ausgestaltung von sozialpolitischen Strukturen haben.
Wir lernen ausgewählte sozialpolitsche Rechte und Pflichten der Bürger_innen der BRD kennen und beschäftigen uns mit den Grundstrukturen der Arbeitsförderung (SGB 3 und SGB 2), des Bürgergeldes (SGB 12), mit Familienpolitik, mit der Kindergrundsicherung, dem Asylbewerberleistungsgesetz und dem Recht auf Teilhabe von Menschen mit besonderen Bedarfen (SGB 9).
Ziel ist es, sozialpoltitische Strukturen mit Bedeutung für Menschen in schwierigen Lebenslagen in den Blick zu nehmen und auf ihre Wirkungen zu prüfen. Ist die Schutz- und Hilfefunktion ausreichenend oder gibt es und wenn ja, wo, Strukturlücken, die beseitigt werden sollten? Wo also besteht sozialpolitischer Innovationsbedarf?
Wir treffen auch, wenn möglich, politische Akteure und oder Betroffene von Hilfestrukturen, wir begeben uns an Orte politischen Handelns. Wir diskutieren auf der Basis von Wissen. Je mehr Wissen vorhanden ist, welches auch durch vorbereitendes Lesen angeeignet werden muß, um so mehr Zeit ist für fachlich orientierte Diskussionen vorhanden. Wir beginnen in der ersten Aprilwoche und realisieren 18 Semesterwochenstunden. Es sind alle Leistungsnachweise möglich. An einer Klausur sollten allerdings mindestens 5 Studierende teilnehmen wollen. Als Teilnahmeleistung wird ein wesentlicher Beitrag zum Seminar erwartet.
Gruppe 6
Die seminaristische Veranstaltung gliedert sich in zwei Teile, die parallel verlaufen.
Es erfolgt eine systematische Einführung in die sozialpolitischen Grundlagen Sozialer Arbeit überwiegend in der Form des Lehrvortrags. Hierbei werden folgende Schwerpunkte gesetzt:
- Verankerung der Sozialpolitik im demokratischen Staat
- Zusammenhänge von Wirtschaft und Sozialpolitik
- Zusammenhänge von Sozialpolitik und Sozialer Arbeit
- Geschichte von Sozialpolitik
- Sozialpolitik im internationalen Vergleich
- Finanzierung von Sozialversicherung und Sozialpolitik
- Analyse von Zielen, Struktur, Funktionsweise und Ergebnissen des Sozialversicherungssystems
- Analyse wichtiger Bereiche der staatlichen Sozialpolitik
- Entwicklungen zu einer europäischen Sozialpolitik
Im zweiten Teil wird ein Planspiel vorbereitet, bei dem eine Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages vorbereitet wird. Inhaltlich wird es um das Gesetzesvorhaben des Bundesgesundheitsministers zur Krankenhausreform gehen. Nähere Informationen finden sich hier: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenhaus/krankenhausreform
Im Laufe des Semesters bereiten sich die einzelnen Gruppen vor, die während des Planspsiels Rollen übernehmen wie Krankenkassenverbände, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Deutsche Ärtzekammer, Parteien, Einzelsachverständige. Hierbei werden die Positionen der jeweiligen Akteursgruppen erarbeitet und vorgestellt. Am Ende des Semesters wird die Anhörung simuliert. Da im Frühjahr diesen Jahres mit dem Fortgang der Gesetzgebung zu rechnen ist, wird ein Besuch im Gesundheitsausschuss des Bundestags angestrebt.
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