Kommentar |
ohne Gruppe
In der Sozialen Arbeit und in der Pädagogik sind Gruppen- und Lernprozesse in verschiedenen Hinsichten von kritischer Bedeutung. Zum einen geht es darum, dass professionelle Fachkräfte Zugang finden zu bestimmten Adressat*innengruppen, dass sie Gruppenbildungsprozesse begleiten, sie fördern, sich zu ihnen positionieren, Lerngelegenheiten schaffen oder zu ihnen forschen. Zum anderen sind die Fachkräfte oft selbst in Gruppen eingebunden: In ihren Teams von Kolleg*innen sind sie selbst Lernende in Gruppendynamiken. Und schließlich gibt es auch Gruppen- und Lernprozesse, die aus sozialen Bewegungen heraus professionelle Settings gestalten, etwa durch weitgehend unbekannte, machtkritische Beratungsansätze. Betroffenenkontrolle beinhaltet die aus den eigenen Erfahrungen resultierenden subjektiven Sichtweisen als Grundlage zu nehmen für professionelles Handeln. Darüber hinaus kann sie auch für strukturelle und organisationale Überlegungen genutzt werden, beispielsweise für das Ausloten von professioneller Nähe versus professioneller Distanz.
Im Seminar werden diese drei Themenstränge (Diskriminierungssensibilität als Fachkompetenz in der Arbeit mit Gruppen, Gruppen- und Lernprozessen in Teams von Organisationen, betroffenenkontrollierte Ansätze) abwechselnd entfaltet. Das Seminar beinhaltet Untersuchungen und Übungen zu Dynamiken (Kommunikations-)Strategien und Aushandlungsprozessen in Gruppen, Austausch über eigene Erfahrungen und Perspektiven, Arbeit an empirischen Materialien aus Forschungsprojekten und Textarbeit/Lektüre. Abschließend werden wir die Seminarinhalte in Form einer Zukunftswerkstatt gemeinsam verbinden und auf unsere Handlungspraxen beziehen.
Das Seminar findet wöchentlich in Präsenz statt. |