Kommentar |
ohne Gruppe
Im Seminar werden wir hinter die Fassade des Begriffs „Intersektionalität” blicken und gemeinsam entdecken, welche Ansätze und Kritiken dahinter stecken, welches Potential und welche Grenzen eine „intersektionale Perspektive” haben könnte und was das für die Praxis bedeutet – z.B. im Umgang mit Klient*innen, identitätspolitischer Selbstorganisation, dem Selbstverständnis und Handlungsweisen als Sozialarbeiter*in und der eigenen Eingebundenheit in Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Denn Intersektionalität gilt zwar als Paradigma feministischer Theorie und Praxis, bleibt aber zugleich ein „Buzzword” (Davis 2008), ein bloßer Marker für Komplexität und politische Informiertheit, der bei genauerem Hinsehen recht leer und unklar erscheint. Dabei verbergen sich hinter dem Begriff sehr unterschiedliche Konzepte, Theorien und praktische Schlussfolgerungen. Eint das Ziel sozialer Gerechtigkeit durch Forschung und politische Praxis, scheint es ansonsten wenig Konsens zu geben, was sich „kreuzt”, verwoben ist oder ko-konstitutiv – Identitäten, Herrschaftsverhältnisse, Diskriminierungen, Analyseebenen, politische Bewegungen,…? Und wie kann der Anspruch, in Theorie und Praxis nicht zu diskriminieren, überhaupt umgesetzt werden? Kann man immer alles "mitdenken"? Und ist das in der sozialarbeiterischen Praxis überhaupt relevant?
Methode: Das Seminar verbindet gemeinsame Lektüre, Analyse und Diskussion der verschiedenen Ansätze von Intersektionalität, das Ausprobieren und reflektieren intersektionaler Methoden und kollektives, interessegeleitetes Forschen und Präsentieren zu Leerstellen, Transfers und Kritiken in Arbeitsgruppen.
Ablauf:
Wir beginnen zunächst mit dem, was ihr an Fragen und Vorwissen mitbringt, machen dann mit theoretischen Grundlagen und Praxisbeispielen von Intersektionalität weiter und die damit verbundenen Kontroversen (Komplexität und Kategorien, Identität oder Strukturen, Theorie und Praxis, …). Danach werden in Arbeitsgruppen interessegeleitet Themen und Aspekte vertieft, zu denen ihr im letzten Block eine Sitzung gestaltet. Es wird in jeder Blockwoche eine Blocksitzung geben.
Das Seminar gliedert sich in drei Teile:
- Einführungssitzungen in Intersektionalität (Ursprünge, Komplexität und Kategorien), danach Aufteilung in Arbeitsgruppen
- Blockwoche 1: Theorien, Kritiken und Praxisbeispiele zu Intersektionalität, Zwischenstand Arbeitsgruppen
- Blockwoche 2: Gestaltung der Sitzungen durch die Arbeitsgruppen
Teilnahme- und Prüfungsanforderungen werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
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