Kommentar |
Gruppe 8
In diesem Seminar lernen die Studierenden Ansätze der Diskursanalyse kennen. Wir erarbeiten gemeinsam theoretische Grundlegungen zum Diskurs- und Machtbegriff sowie Erhebungs- und Auswertungsschritte von Diskursanalysen. Die Diskursanalyse als Forschungsprogramm wird exemplarisch an einem selbstgewählten Thema selbständig erprobt. Die Diskursanalyse ist eine Methode der qualitativen Sozialforschung, die auch zunehmend in der Sozialen Arbeit an Bedeutung gewinnt. Mit Fokus auf die Wissenssoziologische Diskursanalyse im Anschluss an Michel Foucault werden Diskurse als machtvolle „Praktiken” verstanden, die das subjektive Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Handeln nicht nur beeinflussen, sondern erst hervorbringen. Solch „diskursive Praktiken” sind auch überall in der Theoriebildung und der professionellen Praxis der Sozialen Arbeit relevant – sei dies in professionellen (Beratungs-)Gesprächen oder Interaktionen mit Adressat_innen, in Außendarstellungen von Einrichtungen (Website, Flyer), in Fachzeitschriften oder in medialen Auftritten. Mittels diskursanalytischer, machtkritischer Perspektiven kann untersucht werden, wie über/mit Menschen gesprochen bzw. über sie geschrieben wird und welche machtvollen Bedeutungen, Kategorisierungen und Ausschlüsse durch Bilder und Sprache dabei hergestellt werden. Der Herstellungsprozess von Bedeutungen ist zudem immer verknüpft mit dem eigenen Standpunkt, der eigenen Subjektposition in Machtverhältnisseen – diese Positioniertheit und Relationalität werden in Bezug auf den Forschungs- und Lernprozess mit reflektiert. Damit leistet das Seminar einen Beitrag zur Entwicklung einer professionellen, machtkritischen Haltung in der Sozialen Arbeit.
Das Seminar richtet sich an interessierte Studierende, die die Methode der Diskursanalyse und dessen Bedeutung für die Sozialarbeitsforschung oder für die professionelle Praxis der Sozialen Arbeit kennenlernen bzw. vertiefen möchten. Es eignet sich auch als Vergewisserung theoretischer Grundlagen und methodischer Zugänge, die ggf. in der BA-Arbeit Anwendung finden können. Der Werkstattcharakter entsteht durch das in Kleingruppen exemplarische Erproben und Analysieren von Diskurssträngen (Texte oder Bilder) zu einem selbstgewählten Thema. Die selbst gewählten Arbeitsgruppen werden dabei von der Dozentin zunächst schrittweise angeleitet und arbeiten dann selbstorganisiert weiter und werden dabei kontinuierlich von der Dozentin beraten. Am Ende stellen die Studierenden ihre Erkenntnisse aus der exemplarischen Analyse der Seminargruppe vor (als SL oder PL) und reflektieren dabei ihren Lernprozess im Hinblick auf die Bedeutung der Diskursanalyse für die Soziale Arbeit.
Diese LV findet in Präsenz statt und hat asynchrone Anteile (Selbst-/Projektstudium). Im ersten Teil (Grundlegungen zu Macht- und Diskurstheorie und -analyse) finden Sitzungen zum Kennenlernen und zur thematischen Einführung im Plenum statt. Im zweiten Teil, dem Werkstattteil, finden sich dezentral Arbeitsgruppen zusammen, die miteinander eigenverantwortlich Termine des gemeinsamen Arbeitens vereinbaren. |