Gruppe 1
Solidarische Ökonomie als gesellschaftliche Praxis
Elementare Fragen wie Wasser-, Luft- und Bildungsversorgung wurden in der Regel im Rahmen einer staatlichen Regelung diskutiert. Was bedeutet es aber, wenn diese Gemeingüter mittlerweile nicht nur durch den Staat gewährleistet werden, sondern innerhalb der Privatisierungswelle an private Unternehmen verlagert werden ? Was sind aktuell gemeinschaftlich nutzbare Güter und wie werden sie, von wem, nach welchen Kriterien verteilt ? Dem normativ demokratisch geprägten Verständnis, dass wir alle gemeinsam über Gemeingüter diskutieren und über die Verteilung streiten sollten, stehen jedoch realpolitisch massive Zugangsbegrenzungen zu öffentlichen Räumen und öffentlichen Gütern entgegen. In den sog. „Commons- bzw. Gemeingüter”-Diskussionen werden sowohl aus wissenschaftstheoretischer Perspektive als auch in sozialpraktischen Konzepten diese Fragen aufgeworfen und Gegenentwürfe des Zusammenlebens jenseits von bestehenden Nationalstaats- und Markthegemonien, analysiert, erprobt und weiterentwickelt. Wir werden uns überblicksartig mit begrifflichen Bestimmungen der jeweils dominierenden Wirtschaftslogiken aus einer historischen Perspektive befassen. Und damit uns auch mit aktuellen Gegenentwürfen, Ansätzen und Theorien der Commons bzw. des Commoning auseinandersetzen, die vor allem die solidarische Ökonomie als gesellschaftliche Praxis verstehen. Literatur wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.
Gruppe 2
In diesem Seminar werden wir folgende Konzepte und Themen untersuchen und deren Verhältnis zu einer kritischen Sozialen Arbeit reflektieren:
- Multiple Krise (Demirovic)
- Imperiale Lebensweise (Brand)
- Weltsystems-Analyse (Wallerstein)
- Commons (Federici)
- Feminismus und Commons Politik
- Extraktivismus und Territorialkonflikte in Lateinamerika und Südasien.
Leistungsnachweis 2 Alternativen: Präsentation oder Essay.
Als Leistungsnachweis ist a): ein Essay mit einem Seitenumfang von 8 Seiten zzgl. Bibliografie zu einem mit dem Dozenten abgesprochenen Thema geschrieben werden. Oder b): zu allen Seminarthemen werden (schriftlich ausgearbeitete) Referate gehalten. Der Umfang dieser Arbeiten hat 4-6 Seiten nicht zu unterschreiten. Jeweils 2-3 Studierende bereiten sich auf das Thema vor und präsentieren zu Beginn jeder Seminarsitzung. Dauer des Referats ist ca. 25-30 Minuten.
Gruppe 3
Wir befassen uns im Seminar mit:
- ökonomischem Denken und grundlegenden Modellen der vorherrschenden Denkschule in der Ökonomik (der Neoklassik),
- Kritik an dieser, mit Konzepten der Pluralen Ökonomik sowie mit alternativökonomischen Ansätzen in der Praxis,
- der "Sozialwirtschaft" in Deutschland sowie deren Vielfalt, Akteure und Strukturen,
- ausgewählten Aspekten der Steuerung von sozialwirtschaftlichen Organisationen ("Sozialmanagement"),
- aktuellen Entwicklungen und Trends.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Ökonomisierung, die während der letzten neoliberalen Jahrzehnte in vielen Bereichen der Gesellschaft (inkl. der Felder der Sozialen Arbeit) verstärkt durchgesetzt wurde, und andererseits die Diskussion über Chancen, welche sich durch eine Befassung mit (alternativ)ökonomischen Fragestellungen und Perspektiven für die Soziale Arbeit und sozialwirtschaftliche Organisationen eröffnen können sowie die Frage danach, welche Ökonomik notwendig ist, bilden die übergreifenden Thematiken des Seminars und der Prüfungsleistungen.
Aufgrund der späten Freischaltung des LSF beginnen wir (Gruppe KENEL) das Semester am 12.04.!
Gruppe 4
In diesem Seminar werden die gängigen Begriffe und Theorien der Sozialen Ökonomie und mit benachbarten Konzepten wie „Dritter Sektor, Sozialwirtschaft, Solidarische Ökonomie, Économie Sociale, Nonprofit-Prinzip, Gemeinnützigkeit, Stakeholder, soziale Unternehmen” abgeglichen bzw. von diesen abgegrenzt.
Aber welche sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen finden soziale Unternehmen und ihre Mitarbeitenden vor?
Wie können diese mit welchen Mitteln verbessert werden?
Welche spezifischen z.B. neue betriebswirtschaftlichen Instrumente können zu deren Verbesserung beitragen?
Welche sozialen Unternehmen sind bereits als Mitglieder der der Freien Wohlfahrtsverbände tätig? Wie kann diese Entwicklung gestärkt werden?
Inwieweit können sie die Entwicklung der Sozialen Ökonomie bestärken?
Da in Deutschland bereits eine breite Bewegung der Sozialen Ökonomie existiert, die aber in der Öffentlichkeit und Wissenschaft kaum sichtbar ist, wollen wir anhand einiger Fallbeispiele die Typen und Arbeitsweisen sozialer Unternehmen sowie deren Potenziale untersuchen.
Es wird untersucht, wo die Schnittstellen zu neueren Bewegungen wie z.B. Allmende / Commons, Tauschring, Schenkökonomie, Share Economy bestehen und wie diese sich gegenseitig befruchten können.
Im Seminar werden sowohl die Grundlagen des Sozialen Managements im Rahmen der Debatte um die Ökonomisierung der Sozialen Arbeit diskutiert als auch anhand von Fallbeispielen geklärt, welche Wirtschaftsweisen für die Sozialarbeit angemessen sind und wie sie praktisch angewendet werden können. Für diese Fragestellungen stellen wir auf der moodle-Plattform Grundlageninformationen bereit.
Gruppe 5
Leben in Zeiten von Mehrfachkrisen - das Scheitern der sozialen Marktwirtschaft ?
"Zentrales Thema der Diskussionen sind gegenwärtig die weltweiten Krisen: Gesundheitskrise, Wirtschafts- und Finanzkrise, Klimakrise und Naturkrise beherrschen die Gespräche von den Korridoren der politischen Institutionen bis hin zu wissenschaftlichen Foren. Letzlich sind alle diese Krisen Symptome desselben Problems, nämlich der Tatsache, dass unsere Art und Weise des Produzierens und Konsumierens nicht zukunftsfähig sind." Artikel der Europäischen Umweltagentur der EU vom 20.07.2021.
In welcher Art und Weise wird in Deutschland produziert und konsumiert ? Diese Frage werden wir anhand der These von Prof. Dr. Fratzscher (DIW-Leiter und Prof. an der HU Berlin), dass die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland nicht mehr existiere, aufgreifen. Mittels der historischen Diskursanalyse werden wir der Frage nachgehen, was an der Marktwirtschaft als "sozial" deklariert wurde. Anhand ausgesuchter Ungleichheitsverhältnisse wie z.B. Migrations-, Umwelt und Friedenspolitik befassen wir uns aus einer kritisch-theoretischen Perspektive mit Verteilungsfragen. die in unmittelbarem Zusammenhang zur Sozialen Arbeit stehen. Gleichheits- und Freiheitstheorien und theoretische Zugänge zum Neoliberalismus werden die Grundlagen für das Seminar bilden, wobei die Begriffe und Praxen der "Solidarität" bzw. der solidarischen Ökonomie im Fokus stehen werden. |