Gruppe 1
HipHop in der Jugend(kultur)arbeit – Praxisansätze, Potenziale und Herausforderungen
Lehrformat: Präsenzlehre
Populäre Musik ist ein Leitmedium im Jugendalter, das im Kontext von Identitätssuche, Lebensbewältigung und sozialem Handeln Orientierung bietet und eigenwillige Lern-, Gestaltungs- und Erfahrungsfelder in Gleichaltrigengruppen eröffnet. Sie ist daher seit Jahrzehnten Teil des Alltags in Jugendfreizeiteinrichtungen und hat in vielen Projekten der Jugendkultur- wie Jugendsozialarbeit ihren Platz. Musik kann prinzipiell in allen Arbeitsfeldern der Jugendhilfe – der Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und dem Jugendschutz (§§ 11-14 KJHG) – eine Rolle spielen. Jugendliche entwickeln jedoch Skepsis, wenn ‚ihre’ Musik beispielsweise als ‚Präventionsmaßnahme’ oder Medium der ‚sozialen Gruppenarbeit’ bzw. ‚Hilfe zur Erziehung’ in instrumentalisierender Weise für sozialarbeiterische Ziele eingesetzt werden soll. Sie spüren, wenn Musik in solchen Settings nicht wirklich von zentralem Interesse ist. Jugendliche erkennen sehr schnell, wenn der pädagogische Zeigefinger dominiert. Von einer kulturellen und ästhetischen Praxis kann also erst dann die Rede sein, wenn die musikspezifischen Eigenwerte und Qualitäten gleichberechtigt mit pädagogischen Zielen berücksichtigt werden. Was bedeutet dies für HipHop bzw. Rap-Workshops im Kontext von Jugend(kultur)arbeit? Und wie kann Rap-Musikförderung diskriminierungssensibel und im Sinne eines Empowerment-Ansatzes praktiziert werden? Im ersten Teil führt Elke Josties (Prof. an der ASH) ein in das Thema „Musik im Kontext von Sozialer Arbeit/ Jugend(kultur)arbeit.“ Im Blockseminar (Dienstag, 15. und Mittwoch, 16. November jeweils von 10-17 Uhr) vermittelt Robert Andjelkovic, Sozialarbeiter (BA und MA), Rapper und Rapdozent Methoden der Anleitung von Rap-Workshops. Hierzu sind insbesondere Anfänger*innen herzlich eingeladen. Texten, Beats bauen und Performen, dies werden die Studierenden selbst erproben. In den letzten Seminarsitzungen des Wintersemesters reflektieren die Studierenden ihre praktischen Erfahrungen.
Im zweiten Teil des Musikseminars (Sommersemester 2023) werden praktische Übungen vertieft. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit zu hospitieren/mitzuarbeiten/zu forschen bei den Workshops der Berlin Hip Hop Akademie Vol. 1 (geleitet von Robert Andjelkovic, gefördert durch den Projektfonds Kulturelle Bildung), die in 7 Jugend(kultur)einrichtungen angeboten werden (StreetUniverCity Berlin e. V., Haus der Jugend, Fuchsbau Berlin, Jugend- und Kulturzentrum Spirale (NUSZ), Tube Jugendclub, Jugendfreizeithaus Bungalow).
Wichtiger Hinweis zu den Seminarterminen: Die Seminararbeit erfolgt in Präsenzlehre und die Teilnahme an den Blockseminarterminen ist verpflichtend. Wöchentliche Termine: 11.10.-10.11.2022 und 22.11.-13.12.2022 jeweils von 18-19:30 Uhr; Blockseminartermine: 15.11. und 16.11. jeweils von 10-17 Uhr. Bitte beachten: Die Blockseminartermine werden leider erst nach dem Semesterstart ins lsf eingetragen; ebenso ist bisher im lsf noch nicht der richtige Termin für den Seminarbeginn, nämlich am 11.10.22 eingetragen!
Hinweise zu den unbenoteten Leistungsnachweisen werden zu Beginn der Seminarveranstaltung gegeben.
Gruppe 2
Musizierangebote in der Kinder- und Jugendkulturarbeit
Musik hat eine starke Wirkung auf das seelische Empfinden der Menschen, ist ein zentraler Bestandteil im kulturellen Leben und hat vielfältige Bedeutung im sozialen Kontext. Menschen musizieren und hören Musik, beispielweise zur Unterhaltung sowie um sich zu entspannen, um Gemeinsamkeit zu erleben aber auch um sich von Anderen abzugrenzen. Jugendliche nutzen Musik darüber hinaus, um zentrale Entwicklungsaufgaben im psycho-sozialen Bereich zu lösen.
Als nonverbales Medium kann Musik in der sozialpädagogischen Arbeit wichtig werden, wenn sie in der Gruppenarbeit, zur Gestaltung von Atmosphäre und zur aktiven und kreativen Betätigung eingesetzt wird.
Neben Band- und Chorprojekten, Tanz und musikalischen Experimentierlaboren werden seit einigen Jahren auch Musikangebote an Grundschulen und Einrichtungen der Sozialen Kulturarbeit angeboten, die digitale Alltagstechnologien wie Smartphones und Tablets sowie auch Looper und Turntables integrieren. Prämisse ist: „Wir wollen mit der Technik, mit der Kinder und Jugendliche täglich umgehen, auf spielerische Weise schöpferisch tätig werden und sie in sie künstlerischen Angeboten dabei unterstützen, ihre Talente zu entdecken. Wir setzen Apps als aktive Produzenten zur Umsetzung unserer eigenen Ideen ein, mit dem Ziel, kulturelle Teilhabe, individuelle Ausdrucksmöglichkeiten und Erfahrungen im gemeinsamen Musizieren zu fördern.“ (app2music)
Informelle und nonformale Angebote der Sozialen Kulturarbeit bieten Entfaltungsräume für alternative, selbstbestimmte Zugänge zu(m) Musik(lernen) und Medienhandeln, für Jugendkulturszenen, für Eigensinn, Neues und Unkonventionelles, für Transkulturalität und gesellschaftlichen Wandel - für „Kulturen von unten/Kultur für alle" als Chance des Empowerments von Einzelnen und Gruppen als Akteure ihrer Lebenswelt.
Im ersten Teil des Seminars (WISE 22_23) werden verschiedene Musikprojekte vorgestellt und diskutiert. Geplant ist, die jeweiligen Methoden der Musikarbeit auch praktisch zu erproben. Dabei stehen Beispiele im Vordergrund, die niedrigschwellig sind und mit unterschiedlichen Zielgruppen realisiert werden können.
Im Rahmen der Blocktage (18./19.11.) stellen das Improvisieren und das Erleben der kommunikativen und geselligen Aspekte des Musizierens zentrale Elemente des Seminars dar. Als eine Möglichkeit werden im Seminar auch Musizierprojekte vorgestellt, in den Kindern und Jugendliche digitale Technologien in ihr musikalisches Schaffen einbezogen haben. Einige der Beispiele, wie mit iPads in spontanen Bands musiziert werden kann, können direkt im Seminar von den Studierenden erprobt und reflektiert werden.
Die Virtuosität des/der Einzelnen spielt in diesem Seminar eine unwesentliche Rolle. Es werden einfache mehrstimmige Musikarrangements selbst entwickelt und gespielt, immer vor dem Hintergrund, dass die Zielgruppen Sozialer Arbeit - genauso wie die Studierenden dieser Seminargruppe - oftmals unterschiedliche musikalische Voraussetzungen mit einbringen. Anspruch der Bildungsangebote ist es, dass die Didaktik und Musikarrangements auf die jeweiligen Adressaten abzustimmen, ohne sie zu über- oder unterfordern.
!!!!Das Seminartermine sind dem Seminarplan auf moodle zu entnehmen!!!
Ausblick:
Im zweiten Teil des Seminars (WISE 22_23) wird der Fokus darauf liegen das Spektrum der Methoden musikalischer Animation zu erweitern und praktisch zu erproben. Zum anderen werden sich die Studierenden für die Prüfungsleistung in Gruppen aufteilen und eigene musikalische Projekte planen und durchführen.
Teilnahmeleistung für den 1. Teil des Seminars: Teilnahme an den Blocktagen (18./19.11.)
Prüfungsformen (im 2. Semester)
- Durchführung eines Praxisprojektes mit Adressaten der Sozialen Arbeit. Präsentation des Projektes im Seminar und schriftliche Reflexion (ca. 3 Seiten)
ODER
- Durchführung einer Hospitation (2-3 Termine) und Hausarbeit zu dem Praxisfeld in der die Hospitation stattfand. Auf dem Hintergrund von Fachliteratur zum Praxisfeld werden die Erfahrungen der Hospitation schriftlich diskutiert (10 Seiten)
Literatur
Theo Hartogh, Hans Hermann Wickel (Hrsg.) (2020): Handbuch Musik in der Sozialen Arbeit. Weinheim und München: Juventa.
Burkhard Hill, Elke Josties (Hrsg.) (2007): Jugend, Musik und soziale Arbeit. Anregungen für die sozialpädagogische Praxis. Weinheim und München: Juventa.
Matthias Krebs (2018): Digitales Instrumentarium. Die Musikapp als zukünftiges Instrument in der Musikschule. In: Üben & Musizieren 1_2018, S. 40 – 43.
Weitere Empfehlungen siehe Moodle.
Gruppe 3
Storytelling
Lehrformat: Präsenzlehre
Wir verstehen alles im menschlichen Leben durch Geschichten (Jean-Paul Sartre)
Geschichten ermöglichen Perspektivenwechsel. Mit Hilfe einer gut erzählten Geschichte fällt es leicht, sich in die Lage einer anderen Person zu versetzen und eine Situation mit anderen Augen zu betrachten. Beim Zuhören wird Empathie geweckt und die Bereitschaft Lösungen zu finden wächst. Dafür muss eine Geschichte nicht wahr im realistischen Sinne sein. Im Roman „Herr der Ringe“ sagt Gandalf: „Jede gute Geschichte ist es wert, ein wenig ausgeschmückt zu werden.“ Was aber macht eine gut erzählte Geschichte aus? Und was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Storytelling“? Im Wintersemester beschäftigen wir uns zunächst mit den Ursprüngen des „Storytelling“ und nehmen das mündliche Erzählen im Gegensatz zum schriftlichen Erzählen unter die Lupe. Wir beschäftigen uns mit der Dramaturgie von Geschichten und lernen die Struktur der Held_innenreise kennen. Anhand von Spielen und praktischen Erzählübungen entwickeln die Studierenden ein Gefühl für eine Storytelling-Dramaturgie und bekommen Performance-Handwerk. Mit zunehmender Erzählerfahrung kreieren wir dann anhand von Geschichten zu unterschiedlichen Themen ein Storyfeld und schaffen so einen gemeinsamen Erzählraum, in dem mit Hilfe von Geschichten unterschiedliche Erfahrungswelten Raum finden und neue Ideen kreiert werden können. Voraussetzung für die Teilnahmebestätigung im Wintersemester: Das Verfassen eines Seminarprotokolls bzw. die Anleitung eines Warming up.
Gruppe 4
Kreatives dekoloniales Schreiben
Kreative Schreibwerkstätten sind seit den 1970er Jahren integraler Bestandteil der Sozialen Kulturarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, so z.B. im Kontext der Communityarbeit und der politischen Bildung in Sozialen Bewegungen. Sie bieten Raum und Gelegenheit, sich persönlich, poetisch, journalistisch und politisch auszudrücken, sich auszutauschen und sich mit den Texten und der Spoken Word Poetry, die hier entsteht, in gesellschaftliche Prozesse einzumischen: also mitzuschreiben, mitzureden und mitzugestalten.
Im Seminar wollen wir u.a. diesen Fragen nachgehen: Wie kann das Kreative Schreiben dekolonisiert werden? Und wie können wir es in der Sozialen Arbeit einsetzen - für einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr sozialer und transformativer Gerechtigkeit?
Unmittelbar, kurzweilig, praktisch und (selbst-)reflektiert wollen wir uns selbst und einander spüren und miteinander schreiben. Über uns schwebt die Überschrift: „Wie bewegen, fühlen, schreiben und handeln wir mit unseren gesellschaftlichen Positionierungen in dieser Welt?”. Wir werden, dekolonisierend, spaßig und Seelentiefe suchend, unsere Geschichte_n teilen.
Dabei arbeiten wir mit einem erweiterten Schreibbegriff, d.h. Schreiben umfasst auch z.B. Diktieren, Gebärden, Zeichnen und weitere Ausdrucksformen – in allen Sprachen, die in der (Seminar-)Gruppe gesprochen werden.
Gruppe 5
Wahlpflichtseminar Kultur Ästhetik Medien/ Museumspädagogik
Das Seminar findet 14t-ägig statt.
Das Seminar gibt den Studierenden einen theoretischen, aber vor allem praktischen Überblick über die Ziele und Methoden der museumspädagogischen Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, spezifische Gruppen (Menschen mit Beeinträchtigungen, nicht deutsch-muttersprachliche Menschen).
Ausgehend von der Theorie werden sich die Student*innen mit unterschiedlichen Methoden der museumspädagogischen Arbeit auseinandersetzen – von der Struktur und Vorbereitung einer Ausstellung, über die Führungen, kunstpädagogische Projektarbeit, musealen Unterricht, Didaktisierung der Objekte, performative Methoden in der musealen Arbeit, Arbeit mit den Zeitzeugen, bis zur Zusammenstellung ausstellungsspezifischen Handreichungen und ausstellungsbegleitenden Materials.
Im Wintersemester wird der Fokus auf die Vorbereitung und Struktur einer Ausstellung von den Teilnehmenden gelegt. Das Thema dazu wird im Seminar gewählt.
Im zweiten Teil des Seminars, im Sommersemester 2023, werden die Methoden im Hinblick auf ausgesuchte Ausstellungen und Museen vertieft. Die Student*innen bekommen die Möglichkeit sie praktisch auszuprobieren, zu analysieren, zu reflektieren und zu evaluieren.
Je nach Möglichkeit sind bis zu zwei Exkursionen in Museen geplant.
Gruppe 6
YouTube und Co. – Entertainment oder Chance für die Bildungsarbeit
Digitale Medien sind ein fester Bestandteil unseres Alltagslebens geworden. Damit formen sie unsere heutige Gesellschaft mehr denn je und werden Teil unserer Sozialisation. Sie gliedern sich in die bekannten Sozialisationsinstanzen wie Familie, Schule usw. ein. Kinder und Jugendliche werden heute in diese von Digitalen Medien geprägte Welt hineingeboren und werden durch diese beeinflusst. Im Zeitalter von Fake News und politischer Stimmungsmache durch Medien, fällt es schwer einen „richtigen“ Umgang mit allen diesen Einflüssen zu erlernen. Neben den negativen Aspekten einer mediatisierten Gesellschaft ergibt sich auch ein großes Spektrum an Chancen, die die Soziale Arbeit für sich nutzbar machen muss. Aus dieser Perspektive heraus möchte das geplante Seminar „YouTube & Co – Entertainment oder Chance für die Bildungsarbeit?“, über praktische Methoden, das Feld der Medienpädagogik beleuchten und aufzeigen, wie sie mit (politischer) Bildung kombiniert, aktuelle, öffentliche Diskurse bearbeiten kann. Dabei soll herausgestellt werden, inwieweit mit medienpädagogischen Konzepten Kindern und Jugendlichen dabei unterstützt werden können, Kompetenzen zu erlangen, digitale Medien kritisch zu hinterfragen und zu lernen, diese für die eigenen Zwecke zu nutzen. Wobei hier alle Phasen des Heranwachsens in den Blick genommen werden und mögliche, sowohl praktische als auch theoretische Szenarien im Seminar bearbeitet werden können. Hierzu werden verschiedene praktische Methoden in dem Seminar durchgespielt, auf Metaebene reflektiert und exemplarisch in die Arbeitskontexte der Studierenden überführt.
Das Seminar findet in Präsenz statt.
Gruppe 7
Fotografie in der Sozialen Arbeit
Lehrformat: Blended Learning
Mit dem Smartphone sind Fotos ein alltäglicher Bestandteil unserer (digitalen) Kommunikation geworden. Über das World Wide Web sind wir mit verschiedensten Arten von Fotografien konfrontiert. Journalistische und sozialdokumentarische Fotos, Werbebilder, Familienfotos und Fotos in sozialen Netzwerken prägen unsere Vorstellung von uns selbst, von anderen und der Welt. Im dem Seminar „Fotografie und Soziale Arbeit“ geht es um die Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie und um Anknüpfungspunkte in Themenbereiche der Sozialen Arbeit. Dies findet sowohl in theoretischer als auch in praktischer Form statt. Unterschiedliche fotografische Positionen und Bedingungen von Bildproduktionen werden in den Blick genommen und diskutiert. Im praktischen Teil des Seminars steht das selbsttätige Fotografieren im Vordergrund. Grundlagen der Kameratechnik, Lichtsetzung und Bildbearbeitung werden vermittelt und ermöglichen so einen bewussten Einsatz der Fotografie, um eigene Ideen und Projekte zu verwirklichen. Des weiteren werden Einsatzmöglichkeiten fotografischer Methoden in der Sozialen Arbeit vorgestellt. Dieses Seminar ist nicht als Fotokurs gedacht. Es geht vielmehr darum sich auf verschiedenen Ebenen mit dem Medium Fotografie zu beschäftigen und ein Bewusstsein für die Bedeutung des Mediums zu entwickeln. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wir werden je nach Projektart und persönlichen Vorlieben sowohl mit Smartphones als auch mit professionellen Spiegelreflexkameras fotografieren. Kameras können an der ASH nach Vereinbarung ausgeliehen werden. |