Gruppe 1
Das Seminar findet im blended learning Format statt (Präsenz mit 30% digitaler, asynchroner Angebote)
Schwerpunkt des Seminars stellt die Auseinandersetzung mit der Sozialen Arbeit im Nationalsozialismus dar. Eingerahmt wird diese durch eine Hinführung von der autoritären Armenfürsorge im Kaisereich über die Professionalisierung Sozialer Arbeit am Ende des 19.Jahrhunderts bis hin zum "Recht auf Erziehung" in der Weimarer Republik. Bedingungen für die Ausgrenzung unter "erbbiologischen" Kategorien wurden bereits am Ende der Weimarer Republik geschaffen. Die Umsetzung der nationalsozialistischen Fürsorgepolitik wäre ohne die Beteiligung und Engagement der damaligen Fürsorgerinnen und FunktionärInnen Sozialer Arbeit nicht möglich gewesen. Mit diesem professionellen Handeln werden wir uns auseinandersetzen und auch nach den Folgen für die Betroffenen fragen. Die Folgen konnten bis zur Einweisung in ein Konzentrationslager (auf Grundlage der Berichte und Einschätzungen der damaligen Fachkräfte) oder auch der Ermordung reichen. Hierbei wird die Perspektive der Betroffenen eine zentrale Rolle spielen. Alle Texte/ Materialien befinden sich auf Moodle. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz ist für die erste Blockwoche geplant.
Mögliche Prüfungsleistungen: Referat/ Hausarbeit/ Seminargestaltung.
Gruppe 2
Dieses Seminar wird im Format "blended learning" angeboten, d.h. 30% werden online stattfinden, der Rest in Präsenz, wobei in den Blockwochen je eine Exkursion nach Torgau und eine nach Berlin-Treptow stattfinden werden.
Thema:
Heimerziehung in der DDR - Gebrochene Biographien
Knapp eine halbe Millionen Kinder und Jugendliche durchliefen zwischen 1949 und 1990 das Heimsystem der DDR. Viele von ihnen sind schwer traumatisiert, haben Übergriffe, sexuelle Gewalt, Demütigung und körperliche Züchtigung sowie seelische Torturen erlitten und leiden bis heute unter den Folgen ihres Heimaufenthaltes.
Im Rahmen diesen Seminars werden wir uns mit den ideologischen Rahmenbedingungen, dem Heimsystem und seinen Maßnahmen, aber auch mit den Biografien der Heimkinder beschäftigen.
Auch der Bogen zu geschlossener Unterbringung heute und unserer gesellschaftlichen Verantwortung sowie der Frage der Aufarbeitung soll geschlagen werden.
Dieses Seminar ist nicht geeignet für Studierende, die Probleme mit schweren Schicksalen, sexuelisierter Gewalt oder tramatisierten Personen haben.
Anforderungen für eine Teilnahmebestätigung: Seminargestaltung / Textpate / etc.
für eine Leistungsbestätigung: Referat / Podcast / Hausarbeit
Gruppe 3
Geschichte des Antiziganismus in Deutschland
Unter Parolen wie „Deutschland den Deutschen! Ausländer raus!“ belagerte im August 1992 Rostocker Anwohner*innen und eigens zu diesem Anlass angereisten Nazis die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber*innen (ZASt) und das Wohnheim vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen. Mehr als hundert Vietnames*innen und antifaschistische Unterstützer*innen entgingen dem Tod in dem brennenden Haus nur knapp. Den Ausschreitungen, die sich dieses Jahr zum 30. Mal jähren, war eine monatelange antiziganistische Hetze gegen die Asylbewerber*innen vorausgegangen. Diese Dimension des Pogroms ist jedoch bis heute kaum bekannt. Aus diesem Grund werden wir uns in dem Seminar der Geschichte des Antiziganismus und seiner Kontinuitäten zuwenden. Ebenso ausführlich wenden wir uns der Rolle der Sozialen Arbeit zu: Wie wurde mit den Geflüchteten umgegangen? Und auf welche Konzepte setzten Sozialarbeiter*innen in der Arbeit mit rechten Jugendlichen, die sich an der rassistischen und antiziganistischen Gewalt beteiligten? Wie geht die Profession der Sozialen Arbeit heute mit Antiziganismus um?
Erwartet wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar. Geplant ist für das Seminar derzeit (abhängig von der Pandemiesituation) eine Exkursion innerhalb von Berlin.
Gruppe 4
Geschichte der Kindheit
Lehrformat: Präsenzlehre mit Online-Zuschaltung
Inhalte:
Kinder und Jugendliche sind eine wichtige Zielgruppe Sozialer Arbeit. Im Seminar beschäftigen wir uns mit Bilderm vom Kind/von Jugendlichen und von Kindheit und Jugend in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Wir werden uns in diesem Zusammenhang wichtige Aspekte und Perspektiven in der Geschichte ansehen und uns mit der Geschichte der Kinderrechte befassen. Wichtig ist bei allen Themen und Perspektiven auch die Verknüpfung mit der gegenwärtigen Sozialen Arbeit - was bedeutet das konkret für Sozialarbeiter*innen heute (u.a. für ihr Wissen, Können, ihre Haltung)? In diesem Zusammenhang setzen wir uns einführend auch mit dem Thema Adultismus auseinander.
Für die inhaltliche Arbeit im Seminar gibt es u.a. Textarbeit, Inputs, Gruppenarbeiten, Diskussionen...
Zusätzlich zu den regelmäßigen Seminarterminen findet ein Blocktermin am 07.02.2023 statt. Weitere Hinweise zu organisatorischen Fragen und zu den Teilnahme- und Prüfungsleistungen gibt es beim ersten Termin am 18.10.2022.
Gruppe 5
Soziale Arbeit und Soziale Bewegungen
Die Geschichte der Sozialen Arbeit in Deutschland ist eng mit der Entstehung und Entwicklung Sozialer Bewegungen verbunden. Vor dem Hintergrund sozialer Wandlungen haben Frauen-, Arbeiter- und Jugendbewegung wie auch die Neuen Sozialen Bewegungen theorie- und praxisbezogen Anstöße gegeben und Einfluss genommen auf die Entstehung, Entwicklung und Profilierung der Profession der Sozialen Arbeit und die Herausbildung ihrer Institutionen, Handlungsfelder und Methoden. Im Rahmen des Seminars werden den Impulsen und Herausforderungen historischer wie aktueller Sozialer Bewegungen für die Entwicklungen innerhalb der Sozialen Arbeit nachgegangen, historisch bedeutsame Abschnitte und Ereignisse analysiert und reflektiert mit Blick u.a. auf folgende Fragen: Was genau waren und sind historische wie aktuelle Soziale Bewegungen und wer waren und sind ihre Träger? Warum engagier(t)en sich die Menschen lokal und welche konkreten Ideen stehen dahinter? Welche unterschiedlichen Protestformen zeigen sich im Laufe der Geschichte? Thematisiert werden neben der Frauen-, Arbeiter- und Jugendbewegung die Heimerziehungsbewegung, Frauenhaus- und Kinderladenbewegung, LGBTQI*-Bewegungen, rechte soziale Bewegungen, Menschenrechtsbewegung, Selbsthilfebewegungen, Refugeebewegungen, wachstumskritische Bewegungen und weitere Bewegungen, die von den Studierenden ins Seminar eingebracht werden.
Die Bereitschaft zum Literaturstudium im Seminarverlauf wird vorausgesetzt.
Einführende Literatur:
Franke-Meyer, Diana/ Kuhlmann, Carola (Hrsg.): Soziale Bewegungen und Soziale Arbeit, Springer VS, Wiesbaden 2018
Roth, Roland/ Rucht, Dieter (Hrsg.): Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945. Ein Handbuch, Campus Verlag. Frankfurt/Main 2008
Wagner, Leonie (Hrsg.): Soziale Arbeit und Soziale Bewegungen, VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden 2009
Dieses Seminar findet im Format Blended Learning statt, als überwiegende Präsenzlehre (wenigstens 70%) im Wechsel mit moderierten, onlinegestützten Lern-/Selbststudiumsphasen (max. 30 Prozent).Der genaue Ablaufplan des Seminars mit den Präsenzterminen, synchronen Online-Terminen und den Terminen für die asynchronen, begleiteten, onlinegestützten Selbststudiumsphasen werden im Rahmen der ersten Seminarsitzung bekannt gegeben. Dieses Seminar findet mittwochs zwischen 10 und 12 Uhr statt.
Gruppe 6
Das Seminar befasst sich aus einer konfliktorientierten Perspektive mit Geschichte(n) Sozialer Arbeit. Exemplarisch wird die Institutionalisierung professioneller Soziale Arbeit anhand ihrer Verhältnisse zu ausgewählten sozialen Bewegungen beleuchtet entlang folgender Fragen: Welche sozialen Fragen wurden von welcher Bewegung, wie ins öffentliche Gespräch gebracht? Wie wurden diese sozialen Fragen sozialpolitisch (weiter-)verhandelt bzw. institutionell in professioneller Sozialer Arbeit (nicht) bearbeitet? Welche emanzipatorischen Potentiale kennzeichnen bzw. welche Widersprüche begleiten diese Prozesse und das Verhältnis von Sozialer Arbeit und sozialen Bewegungen? Lesebereitschaft wird vorausgesetzt.
Format: Präsenzlehre Wechsel mit moderierten, onlinegestützten Selbststudiumsphasen.
Gruppe 7
Die Begriffe Inklusion und Exklusion haben in der Geschichte und in der Gegenwart der Sozialen Arbeit eine zentrale Bedeutung. Ausgehend von einer kritischen Reflexion der Rolle von Fürsorger*innen im Nationalsozialismus und der Euthanasiemorde, werden wir uns in diesem Seminar mit der Rolle von Sozialer Arbeit in der Geschichte der Behindertenhilfe beschäftigen. Dabei werden wir uns vertieft mit dem Sammelbegriff „Behinderung” als eine konstruierte Differenzkategorie auseinandersetzen und die Frage nach den jeweils vorherrschenden gesellschaftlichen und ideologischen „Normen” stellen, die das „Abweichende” erst herstellen. Anhand einer vertieften Auseinandersetzung mit der Independent Living Bewegung in den USA und der selbstbezeichneten Krüppelbewegung in Deutschland werden wir die Entwicklung von Selbstbestimmung und Inklusion als handlungsleitende Konzepte nachvollziehen und der Frage nachgehen, wie eine kritische inklusive Perspektive heute in verschiedenen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit aussehen muss.
Das Seminar findet in Präsenzlehre mit Online-Zuschaltung statt. Am 12.01.2023 ist eine ganztägige Exkursion zu der Gedänkstätte der Euthanasiemorde in Brandenburg an der Havel geplant. |