Gruppe 1
Was ist Bildung? Philosophische Zugänge und lebenspraktische Höhlenausgänge
Was bedeutet es, „gebildet” zu sein? In der heutigen Zeit wird von Bildung oft nur auf reichlich oberflächliche, ökonomisch verwertbare, mitunter aber auch sehr elitäre Weise gesprochen: Wer gebildet ist, hat einen sozialen Vorteil oder „Vorsprung” gegenüber jenen, die es nicht sind. Die „Klassiker” der Bildungsphilosophie jedoch verstehen unter Bildung vor allem ein ganzheitliches Ideal gelingender Persönlichkeitsentfaltung – von der Wiege bis zur Bahre. Demnach findet Bildung keineswegs nur in der Schule statt, und wenn dabei gelegentlich auch die Profession der Sozialen Arbeit eine wichtige Rolle spielt, indem sie biografische Lern- und Entwicklungsprozesse ihrer Adressat:innen ermöglicht und unterstützt, benötigt die Profession eine genauere Vorstellung davon, wie derartige Lernprozesse gelingen oder aber scheitern können – und damit eben auch eine Antwort auf die zu Anfang erwähnte Frage. Wir werden uns im Seminar, einerseits, mit einer eingehenden Lektüre und Diskussion ausgewählter philosophischer Klassiker der Bildungstheorie beschäftigen, dies aber, andererseits, auch anwendungsbezogen tun, d.h. mit Blick auf konkrete Fallbeispiele, aktuelle Probleme, mediale Inszenierungen, künstlerische Illustrationen usw.
Diese Lehrveranstaltung findet in Präsenz statt. Die Anwesenheit vor Ort ist dann obligatorisch. Es gibt keine "hybride" Übertragung des Kurses und auch keine Aufzeichnungen der Diskussionen; wohl aber - über das Semester verteilt - einzelne Blended-Learning-Einheiten in Gruppenarbeit. Näheres regelt das zu Beginn des Seminars auf Moodle hochgeladene Seminarprogramm. Bitte schon einmal vormerken: Da das Semester aufgrund der LSF-Schwierigkeiten und der späten Einschreibungen "holprig" beginnt, wird es eine zusätzliche Lehreinheit in der ersten Blockwoche geben.
Gruppe 2
Weibliche* Lust im Digitalzeitalter
Medienpädagogik am Beispiel der Sexualaufklärung
Die Sexualaufklärung und ihre medialen Ausdrucksformen befinden sich im Wandel. Wo stehen wir heute in punkto sexueller Bildung, rund 50 Jahre nach der sexuellen Revolution? Wie wirken sich neue Technologien auf unser Liebesleben aus? Haben digitale Tools das Potenzial das sexuelle Wohlbefinden von Frauen* zu steigern und sexuelle Vielfalt zu fördern? Die Filmemacherin und Wissenschaftlerin Lilian Franck spannt in ihrem Seminar einen Bogen von falschen Mythen über weibliche* Sexualität bis hin zu neuen feministischen Formen von Intimität. Im Seminar werden sechs Formen von Online-Sexualität nach Döring (2019) mit Schwerpunkt auf der Sexualaufklärung analysiert und der eigene Umgang damit reflektiert. Darüber hinaus werden Vermittlungskompetenzen in den Bereichen Medien- und Sexualpädagogik für die Tätigkeitsfelder Sozialer Arbeit gebildet und ein Blick in die digitale Zukunft gewagt.
Das Seminar wird im Blended Learning Format durchgeführt, d.h. zwischen sechs Präsenzsitzungen müssen fünf asynchrone Aufgaben erledigt werden. Die Prüfungsleistung ist ein Lernportolio, welches aus den Ergebnissen dieser fünf Aufgaben und einer abschließenden Reflektion besteht. Alternativ kann auch eine Hausarbeit gewählt werden. Die Bedingungen dafür werden auf Moodle bekannt gegeben.
Das Gendersternchen (*) dient als Verweis auf den Konstruktionscharakter von "Geschlecht", d.h. geschlechtliche Identität ist nichts naturgegeben Festes. Achtung: Der erste Termin am 11.10. fällt aus! Das Seminar startet am Dienstag, den 25.10. um 10.00 Uhr.
Gruppe 3
Klassismusreflexive Bildungsarbeit
Das Seminar bietet Raum Verbindungslinien zwischen machtkritischer Bildungsarbeit, Klassismus und Soziale Arbeit herzustellen. Es setzt an Bildungstheorien an, die davon ausgehen, dass sowohl Bildungsprozesse, als auch Bildungsverläufe durch soziale Ungleichheiten und epistemische Gewalt beeinflusst und hervorgebracht werden.
Wie gestalte ich machtkritisch(e) Bildungseinheiten? Dies wird exemplarisch an der Auseinandersetzung mit dem Machtverhältnis „Klassismus“, also die Diskriminierung auf aufgrund von Klassenherkunft oder -zugehörigkeit eingeübt: während der Sitzungen durchlaufen Studierende selbstreflexiv Bildungseinheiten zur Sensibilisierung bezüglich Klassismus und reflektieren diese anschließend bildungstheoretisch. Ein Learning Outcome der Lehrveranstaltung ist, dass ein Bewusstsein dafür geschaffen wurde, wie relevant die Beschäftigung mit Klassismus, unter Berücksichtigung intersektionaler Verwobenheiten, im Kontext der Sozialen Arbeit ist. Bereitschaft zur Selbstreflexion und englische Texte zu lesen wird erwartet.
Das Seminar findet ausschließlich online statt.
Gruppe 4
Seminar Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Das Seminar widmet sich den Grundlagen bzw. Diskursen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung,
Klimagerechtigkeit, Postwachstumsdiskurse, Planetary Health, Wald- bzw. Naturästhetische Bildung,
Raum-, Leibästhetik, informelles Lernen und Bewegungsbildung.
Das Seminar soll theoretische, aber auch praktische (z.B. Kurzexkursionen in Naturräume) und
politische Bezüge (an der ASH und im Rahmen des UN-BNE-Bildungsprogramms) beinhalten.
Präsenzveranstaltung.
Gruppe 5
Antisemitismuskritik in pädagogischen Kontexten Sozialer Arbeit
Lehrformat: Blended Learning: 30 Prozent online, Präsenz im Blockseminar
Das Seminar setzt bei einem Verständnis von Pädagogik an, das diese nicht als neutral, sondern als eingebunden in Macht- und Herrschaftsverhältnisse versteht. Es richtet sich an Studierende, die sich mit insbesondere dem Herrschaftsverhältnis Antisemitismus – verstanden als aktuelles und gesamtgesellschaftliches Problem – auseinandersetzen möchten. Zunächst geht es um eine Erarbeitung der (theoretischen) Grundlagen. Sinn ist, dass die Seminarteilnehmenden mit theoretischen Ausarbeitungen zum Thema Social Justice und Diskriminierungskritik vertraut werden und auf dieser Basis die Relevanz der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit für pädagogisches Handeln in Kontexten Sozialer Arbeit begründen können. Elementare Aspekte der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit werden daran anschließend vermittelt. Im Zentrum des Seminars steht eine Auseinandersetzung mit aktuellen Erscheinungsformen des Antisemitismus. Ein besonderer Fokus ist dabei auf die Perspektiven von Juden_Jüdinnen gerichtet. Das Seminar mündet in eine Entwicklung von pädagogischen Handlungsoptionen. In diesem Zusammenhang besucht uns die ju:an-Praxisstelle antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit im Seminar und Sie lernen die Arbeit der ju:an-Praxisstelle kennen.
Das Seminar setzt sich als Blockveranstaltung einerseits und asynchronen Lerneinheiten andererseits zusammen. Die im moodle eingestellten asynchronen Lerneinheiten sind in Vorbereitung auf das Blockseminar zu bearbeiten und Voraussetzung für die Teilnahme.
Die asynchronen Lerneinheiten sind so gestaltet, dass sie unabhängig von Ort und Zeit bearbeitet werden können. Die jeweiligen Lerneinheiten setzen sich aus verschiedenen E-tivities (Online-Aufgaben) zusammen. Diese umfassen Grundlagenliteratur sowie weiterführende Texte, Filme, Videos, Podcasts, Blogeinträge etc. Von den Seminarteilnehmenden wird erwartet, dass sie die Lerneinheiten selbstständig bis zur Teilnahme am Blockseminar bearbeiten. Dies entspricht dem vorgesehenen e-learning-Anteil von 30 %. Die Bereitschaft zu themenbezogenen (Selbst-)Reflexionen, angeleitet durch entsprechende Methoden/Übungen, wird vorausgesetzt.
03.10.2022 - 14-11-2022: Asynchrone Lerninhalte
Blockseminar Präsenztermine:
Montag, 14.11.2022 10:00 – 17:00 Uhr
Dienstag, 15.11.2022 10:00 – 17:00 Uhr
Mittwoch, 16.11.2022 14:00 – 18:30 Uhr
Gruppe 6
Das Seminar beleuchtet in der pädagogischen Praxis Sozialer Arbeit zu bearbeitende Dilemmata. Es geht um Situationen, in denen es kein „richtig“ gibt und es nicht nur für Berufsanfänger_innen herausfordernd ist einen verantwortlichen Umgang zu finden mit den mit Dilemmata verknüpften Unsicherheiten. Vor diesem Hintergrund werden wir - alte, aber vor allem - neue Konjunkturen disziplinierender/strafender/punitiver bzw. (neuer) autoritativer Praxen untersuchen. Im Kern handelt es sich um pädagogische Angebote, die trotz bzw. wegen ihrer orientierenden Spezifik als innovativ verhandelt werden, vor allem (aber nicht nur) für Situationen, in denen nichts anderes mehr zu funktionieren scheint. Ziel des Seminars ist es sowohl einen Zugang zu eigenen pädagogischen Handlungsnöten bzw. zu seinem „Gegenüber“ zu gewinnen sowie Einschätzungen zu konzeptionellen bzw. organisationalen Antworten, die teils einen zwang-, gewalt-, bzw. eine antidemokratische Spezifik aufweisen. Dies soll im Lichte von praktischen Handlungsdruck sowie aktuellen institutionellen Voraussetzungen wie u.a. knapper Ressourcen für Vor- und Nachbereitung geschehen sowie struktureller Ungleichheiten. Genutzt werden historische sowie aktuellste Quellen der Theorie- und Praxisentwicklung. Lesebereitsschaft wird vorausgesetzt!
Format: Präsenzlehre Wechsel mit moderierten, onlinegestützten Selbststudiumsphasen. |