Gruppe 1
Antisemitismuskritik in Kontexten Sozialer Arbeit: Das Seminar setzt bei einem Verständnis von Pädagogik an, das diese nicht als neutral, sondern als eingebunden in Macht- und Herrschaftsverhältnisse versteht. Es richtet sich an Studierende, die sich mit insbesondere dem Herrschaftsverhältnis Antisemitismus – verstanden als aktuelles und gesamtgesellschaftliches Problem – auseinandersetzen möchten. Zunächst geht es um eine Erarbeitung der (theoretischen) Grundlagen. Sinn ist, dass die Seminarteilnehmenden mit theoretischen Ausarbeitungen zum Thema Social Justice und Diskriminierungskritik vertraut werden und auf dieser Basis die Relevanz der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit für pädagogisches Handeln in Kontexten Sozialer Arbeit begründen können. Elementare Aspekte der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit werden daran anschließend vermittelt. Im Zentrum des Seminars steht eine Auseinandersetzung mit aktuellen Erscheinungsformen des Antisemitismus. Ein besonderer Fokus ist dabei auf die Perspektiven von Juden_Jüdinnen gerichtet. Das Seminar mündet in eine Entwicklung von pädagogischen Handlungsoptionen. In diesem Zusammenhang werden Sie auch die Arbeit der ju:an Praxisstelle antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit kennenlernen.
Zum Format:
Das Seminar setzt sich als Blockveranstaltung einerseits und asynchronen Lerneinheiten andererseits zusammen. Die im moodle eingestellten asynchronen Lerneinheiten sind in Vorbereitung auf das Blockseminar zu bearbeiten und Voraussetzung für die Teilnahme. Die Termine der Blockveranstaltung finden wie im Vorlesungsverzeichnis angegeben statt. Die asynchronen Lerneinheiten sind so gestaltet, dass sie unabhängig von Ort und Zeit bearbeitet werden können. Die jeweiligen Lerneinheiten setzen sich aus verschiedenen E-tivities (Online-Aufgaben) zusammen. Diese umfassen Grundlagenliteratur sowie weiterführende Texte, Filme, Videos, Podcasts, Blogeinträge etc. Von den Seminarteilnehmenden wird erwartet, dass sie die Lerneinheiten selbstständig bis zur Teilnahme am Blockseminar bearbeiten. Die Bereitschaft zu themenbezogenen, theoriegeleiteten (Selbst-)Reflexionen wird vorausgesetzt.
Blockveranstaltung
Präsenz
Mi 18.05.2022, 10:00 – 18:00 Uhr
Do 19.05.2022, 10:00 – 18:00 Uhr
FR 20.05.2022, 10:00 – 15:00 Uhr
25 % asynchroner Lernanteil
Gruppe 2
Das Seminar beleuchtet in der pädagogischen Praxis Sozialer Arbeit zu bearbeitende Dilemmata. Es geht um Situationen, in denen es kein „richtig“ gibt und es nicht nur für Berufsanfänger_innen herausfordernd ist einen verantwortlichen Umgang zu finden mit den mit Dilemmata verknüpften Unsicherheiten. Vor diesem Hintergrund werden wir - alte, aber vor allem - neue Konjunkturen disziplinierender/strafender/punitiver bzw. (neuer) autoritativer Praxen untersuchen. Im Kern handelt es sich um pädagogische Angebote, die trotz bzw. wegen ihrer orientierenden Spezifik als innovativ verhandelt werden, vor allem (aber nicht nur) für Situationen, in denen nichts anderes mehr zu funktionieren scheint. Ziel des Seminars ist es sowohl einen Zugang zu eigenen pädagogischen Handlungsnöten bzw. zu seinem „Gegenüber“ zu gewinnen sowie Einschätzungen zu konzeptionellen bzw. organisationalen Antworten, die teils einen zwang-, gewalt-, bzw. eine antidemokratische Spezifik aufweisen. Dies soll im Lichte von praktischen Handlungsdruck sowie aktuellen institutionellen Voraussetzungen wie u.a. knapper Ressourcen für Vor- und Nachbereitung geschehen sowie struktureller Ungleichheiten. Genutzt werden historische sowie aktuellste Quellen der Theorie- und Praxisentwicklung. Lesebereitsschaft wird vorausgesetzt!
Gruppe 3
Was bedeutet es, „gebildet” zu sein? In der heutigen Zeit wird von Bildung oft nur auf reichlich oberflächliche, ökonomisch verwertbare, mitunter aber auch sehr elitäre Weise gesprochen: Wer gebildet ist, hat einen sozialen Vorteil oder „Vorsprung” gegenüber jenen, die es nicht sind. Die „Klassiker” der Bildungsphilosophie jedoch verstehen unter Bildung vor allem ein ganzheitliches Ideal gelingender Persönlichkeitsentfaltung – von der Wiege bis zur Bahre. Demnach findet Bildung keineswegs nur in der Schule statt, und wenn dabei gelegentlich auch die Profession der Sozialen Arbeit eine wichtige Rolle spielt, indem sie biografische Lern- und Entwicklungsprozesse ihrer Adressat:innen ermöglicht und unterstützt, benötigt die Profession eine genauere Vorstellung davon, wie derartige Lernprozesse gelingen oder aber scheitern können – und damit eben auch eine Antwort auf die zu Anfang erwähnte Frage. Wir werden uns im Seminar, einerseits, mit einer eingehenden Lektüre und Diskussion ausgewählter philosophischer Klassiker der Bildungstheorie beschäftigen, dies aber, andererseits, auch anwendungsbezogen tun, d.h. mit Blick auf konkrete Fallbeispiele, aktuelle Probleme, mediale Inszenierungen, künstlerische Illustrationen usw.
Diese Lehrveranstaltung findet, so möglich, in Präsenz statt. Die Anwesenheit vor Ort ist dann obligatorisch. Es gibt keine "hybride" Übertragung des Kurses und auch keine Aufzeichnungen der Diskussionen; wohl aber - über das Semester verteilt - einzelne Blended-Learning-Einheiten. Näheres regelt das zu Beginn des Seminars auf Moodle hochgeladene Seminarprogramm.
Gruppe 4
In diesem Seminar werden Konzepte und Handlungsmethoden einer intersektionalen machtkritischen Sexualpädagogik vertieft.
Kritische Sexualpädagogik fokussiert nicht nur auf die Einzelpersonen, sondern thematisiert auch gesellschaftliche Bedingungen und Machtverhältnisse. Die besondere Relevanz der Sexualpädagogik liegt in der Erkenntnis, dass jede pädagogische Praxis sexualpädagogische Momente in sich trägt, indem sie direkt oder indirekt mit geschlechtlichen und sexuellen Selbstverständnissen arbeitet, auf diese Bezug nimmt, diese anbietet und/oder hinterfragt. Ein verantwortlicher Umgang mit dieser Erkenntnis fordert alle in Pädagogik und Sozialer Arbeit Tätigen auf ihr sexualpädagogisches Wissen zu erweitern, die eigene bisherige Haltung zu sexualpädagogischen Themen zu reflektieren und weiter zu entwickeln sowie eine eigene sexualpädagogische Kompetenz aufzubauen.
Ausgehend von aktuellen Fragestellungen der sexuellen Bildung diskutieren wir also die Bedeutung, Möglichkeiten und Grenzen einer emanzipatorischen Sexualpädagogik in der Sozialen Arbeit.
Zuerst setzten wir uns mit Grundlagen zu Geschichte, Konzepten und Prinzipien auseinander. Anschließend werden wir an zwei Intensivtagen( 16./17.05.) in die Praxis gehen und Methoden kennlernen, ausprobieren und entwickeln.
Inhaltlich wird der Fokus der Intensivtage exemplarisch auf Klassismus- und rassismuskritische Perspektiven auf Pornografie als Gegenstand der Sexualpädagogik liegen.
Gruppe 5
Klassismuskritische Bildungsarbeit
Klassismus meint die Diskriminierung auf aufgrund von Klassenherkunft oder -zugehörigkeit. Das Seminar bietet Raum Verbindungslinien zwischen machtkritischer Bildungsarbeit, Klassismus und Soziale Arbeit herzustellen. Es setzt an Bildungstheorien an, die davon ausgehen, dass sowohl Bildungsprozesse, als auch Bildungsverläufe durch soziale Ungleicheiten und epistemische Gewalt beeinflusst und hervorgebracht werden.
Wie gestalte ich machtkritisch(e) Bildungseinheiten? Dies wird - neben der Auseinandersetzung mit Texten - exemplarisch an der Auseinandersetzung mit dem Machtverhältnis "Klassismus" eingeübt: während der Sitzungen durchlaufen Studierende selbstreflexiv Bildungseinheiten zur Sensibilisierung bezüglich Klassismus und reflektieren diese anschließend bildungstheoretisch. Ein Learning Outcome der Lehrveranstaltung ist u.a., dass ein Bewusstsein dafür geschaffen wurde, wie relevant die Beschäftigung mit Klassismus, unter Berücksichtigung intersektionaler Verwobenheiten, im Kontext der Sozialen Arbeit ist. Bereitschaft zur Selbstreflexion und englische Texte zu lesen wird erwartet. Das Seminar findet virtuell mit 14-tägigen Präsenzsitzungen statt. Zwischen den Sitzungen müssen asynchron Aufgaben erledigt werden.
Gruppe 6
Weibliche* Lust im Digitalzeitalter -
Medienpädagogik am Beispiel der Sexualaufklärung
Die Sexualaufklärung und ihre medialen Ausdrucksformen befinden sich im Wandel. Wo stehen wir heute in punkto sexueller Bildung, rund 50 Jahre nach der sexuellen Revolution? Wie wirken sich neue Technologien auf unser Liebesleben aus? Haben digitale Tools das Potenzial das sexuelle Wohlbefinden von Frauen* zu steigern und sexuelle Vielfalt zu fördern? Die Filmemacherin und Wissenschaftlerin Lilian Franck spannt in ihrem Seminar einen Bogen von falschen Mythen über weibliche* Sexualität bis hin zu neuen feministischen Formen von Intimität. Im Seminar werden sechs Formen von Online-Sexualität nach Döring (2019) mit Schwerpunkt auf der Sexualaufklärung analysiert und der eigene Umgang damit reflektiert. Darüber hinaus werden Vermittlungskompetenzen in den Bereichen Medien- und Sexualpädagogik für die Tätigkeitsfelder Sozialer Arbeit gebildet und ein Blick in die digitale Zukunft gewagt.
Das Seminar wird im Blended Learning Format durchgeführt, d.h. zwischen den Präsenzsitzungen müssen asynchrone Aufgaben erledigt werden. Es kann zwischen verschiedenen Prüfungsleistungen in Einzel- oder Gruppenarbeit ausgewählt werden, die Bedingungen dafür werden auf Moodle bekannt gegeben.
Das Gendersternchen (*) dient als Verweis auf den Konstruktionscharakter von "Geschlecht", d.h. geschlechtliche Identität ist nichts naturgegeben Festes.
Literatur (Auswahl):
Döring, Nicola M. (2019). Sexuelle Aktivitäten im digitalen Kontext. In: Psychotherapeut, Vol. 64, S. 374–384. Springer Medizin Verlag GmbH
Mitchell KR, Lewis R, O'Sullivan LF, Fortenberry JD. What is sexual wellbeing and why does it matter for public health? Lancet Public Health. 2021 Aug;6(8): e608-e613.
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