Fridays for Future – eine neue Jugendbewegung?
Kritische vergleichende Analyse von aktuellen Studien, medialer Berichterstattung und pädagogischen Fachdiskursen
„Wie kann es sein, dass eine Gruppierung, die überwiegend von politisch wenig erfahrenen Schüler*innen getragen wird und in der schon länger bestehende Organisationen nur eine randständige Rolle einnehmen, binnen kurzer Zeit einen derart phänomenalen Aufstieg erlebt?“ Empirische Studien Berliner Instituts für Protest- und Bewegungsforschung zeigen auf, dass es sich bei den Aktivist*innen vorwiegend um bildungsprivilegierte Jugendliche handelt. Aus einer kritischen Diversity-Perspektive ist bei der Analyse der FfF-Bewegung zu fragen, wer eigentlich Zugang zu ihr findet und wer wie in den Medien repräsentiert wird – oder nicht. Aus globaler Perspektive fällt auf, dass das Thema Klimakrise nicht alle Jugendlichen in allen Ländern der Welt gleichermaßen vorrangig interessiert. Wer in einer Krisenregion lebt und von (Bürger-)Krieg, Armut und sogar Hunger bedroht ist, ist mit den Problemen der mangelnden Nachhaltigkeit auf andere – oftmals viel drastischere – Weise konfrontiert. Welche Rolle spielt Climate Justice?
Die „Fridays for Future“ - Bewegung ist auch aus der Perspektive von Jugendforschung und Jugendarbeit von besonderem Interesse. Warum sind ausgerechnet jüngere (und vor allem weibliche) Jugendliche Initiator*innen der FFF-Protestbewegungen? Welche Rolle spielen die Schüler*innenstreiks? Die Praxis der Jugendarbeit muss sich kritisch die Frage stellen, warum jüngeren Jugendlichen in pädagogischen Settings oftmals zu wenig Partizipation ‚zugetraut‘ bzw. ermöglicht wird, wo doch jüngere Jugendliche z. B. der FFF-Bewegung in beeindruckender Weise beweisen, dass Selbstermächtigung und die Selbstorganisation einer politischen Bewegung durch Jugendliche (ohne pädagogische Begleitung!) möglich ist.
Das Seminar wird im Wechsel zwischen synchroner und asynchroner Lehre über die Plattform Moodle und BigBlueButton organisiert. Einführende Fachvorträge, Seminardiskussionen auf der Basis der Lektüre von Jugendstudien, Medienanalyse und Medienkritik sowie pädagogischer Fachliteratur sowie Recherchearbeiten in Kleingruppen bestimmen die Seminararbeit. |