Forschendes Lernen dient dazu, dass Studierende an ein Themenfeld herangeführt werden und sie daraus eigene Forschungsinteressen ausbilden. Sie werden ermutigt, ihren eigenen Untersuchungsgegenstand in den Themenfeldern Interprofessionalität und Medikationsmanagement zu identifizieren, diesen einzugrenzen und zu operationalisieren. Dies erfolgt im Peer-Learning-Verfahren und unter Begleitung der Lehrenden.
Wissen zur Konkretisierung der Fragestellung und des Untersuchungsgegenstandes sowie zu qualitativen Erhebungs- und Auswertungsmethoden wird sowohl durch Textarbeit, Vorträge/Referate und eigene Recherchen erarbeitet. Zum forschenden Lernen gehören u.a. die Konzipierung einer empirischen Untersuchung, die Begründung für die Operationalisierung, die Vorbereitung des Feldzugangs und die qualitativen Erhebungen im Feld. Für die Studierenden ist das meist das erste Mal, dass sie in die Rolle einer Wissenschaftler*in schlüpfen. Die Erfahrungen bei der Datenerhebung und -analyse können die Studierenden dokumentieren die Studierenden in einem Forschungstagebuch. Die Erhebungen führen die Studierenden in kleinen Gruppen durch; die Dozentin steht für die Reflektion der Erfahrungen im Feld zur Verfügung. Das von den Studierenden transkribierte Material wird anhand unterschiedlicher Auswertungsmethoden analysiert. Die Auswertungsmethode wählen die Studierenden selber aus. Die Auswertungsmethoden werden im Seminar exemplarisch erprobt. Die Ergebnisse der Forschungswerkstatt werden in Form eines Projektberichts oder eines wissenschaftlichen Artikels dargestellt. Die Studierenden werden ermutigt, die Ergebnisse einer Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen – sowohl in Form einer Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Zeitschrift als auch durch Vorträge bei Fachtagungen.
Durch die eigenständige Konzipierung des Forschungsprojektes entwickeln die Studierenden ein Gefühl für ihren Forschungsgegenstand und fühlen sich selber verantwortlich für ihre Vorbereitung auf das Feld. Sie lernen, dass es in der Forschung auch Hürden und ungeplante Ereignisse geben kann und diese zum Forschungsprozesses gehören. Sie finden ihren eigenen Zugang zum praktischen Forschungsgegenstand und erfahren durch den Austausch im Seminar die Wechselseitigkeit von Theorie und Praxis, weil empirische Ergebnisse auf der Basis der gewählten Theorie interpretiert werden.
Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Forscher*innenteams und die zu beforschenden interprofessionellen Settings tragen in diesem Praxisprojekt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit interprofessionellem Lernen und Handeln bei.
Das erste Semester dient der Auffrischung qualitativer Erhebungs- und Auswertungsmethoden und zur Identifizierung und Konkretisierung der Forschungsfrage sowie der Planung der Operationalisierung der Studie.
Das zweite Semester dient der Datenerhebung und -auswertung. Das dritte Semester dient dem Abschließen der Datenauswertung und der Berichtstellung. |