Gruppe 1 - Eichinger, U.:
Im Seminar werden zentrale Grundfragen/-lagen Sozialer Arbeit im Zusammenhang gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse und sozialer Bewegungen behandelt: z.B. wie und warum in die Geschichte Sozialer Arbeit einsteigen? Wozu braucht es Theorien Sozialer Arbeit? Es werden verschiedene historische Theorielinien beleuchtet, nach ihrer Aktualität gefragt sowie ihre berufspraktische Relevanz diskutiert. Die Veranstaltung soll neugierig machen auf das Begreifen von Gewordenheit sowie Veränderbarkeit von Theorie und Praxis. Hierzu gibt es immer wieder Gelegenheit exemplarisch sich mit dem Denken und Handeln historischer Akteur_innen sowie aktuellen Theorien Sozialer Arbeit zu beschäftigen. Die Bereitschaft zur regelmäßigen Textlektüre und Präsenz in den Veranstaltungen wird vorausgesetzt.
Gruppe 2 - Lau, D.:
Das Seminar wird die Geschichte der Sozialen Arbeit als Profession im Lichte von Modernisierungsprozessen und den sozialen Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts thematisieren. Einen zentralen Ankerpunkt bildet dabei die Geschichte der Alice Salomon Hochschule Berlin, die sich über vier politische Systeme hinweg erstreckt und zentral für die Entstehung der professionellen Sozialen Arbeit in Deutschland ist. Ein weiterer Fokus liegt auf der Entstehung von Wissen und Theorien der Sozialen Arbeit. Diese bezieht sich häufig in kritischer Absicht auf gesellschaftliche Entwicklung und soll in ihren ‚langen Linien‘ nachgezeichnet werden.
Gruppe 3 - Nachtigall, A.:
Ziel des Seminars ist eine grundlegende Einführung in die Entstehungsgeschichte und historischen Verläufe Sozialer Arbeit im Zusammenhang mit ihren sozialarbeiterischen/-pädagogischen Theorieentwicklungen. Dazu werden wir anhand ausgewählter historischer Meilensteine die Vorläufer*innen der Sozialen Arbeit kennenlernen und nachvollziehen, wie Soziale Arbeit über die Jahrhunderte hinweg zum Beruf und zur Profession geworden ist. Dabei gilt es zu klären, warum ein Wissen über die Geschichte und Theorien für eine professionelle Soziale Arbeit unverzichtbar sind - und welche Theorien und Theorieansätze es überhaupt gibt und wofür wir sie brauchen. Schwerpunkte des Seminars sind: Anfänge und Ursprünge der Sozialen Arbeit im 19. Jh. (z.B. Armenfürsorge und Sozialpädagogik), Soziale Arbeit und die soziale Frage (z.B. Industrialisierung), Soziale Arbeit im Nationalsozialismus, Soziale Bewegungen und ihr Einfluss auf die Soziale Arbeit (z.B. Studenten- und Frauenbewegungen, Heimkampagne), wichtige Wegbereiter*innen der Sozialen Arbeit (z.B. Jane Addams, Alice Salomon). Des Weiteren werden grundlegende Theorien der Sozialen Arbeit vorgestellt, wie z.B. „Lebensweltorientierte Soziale Arbeit” (Thiersch), „Soziale Arbeit und Lebensbewältigung” (Böhnisch) und „Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession” (Staub-Bernasconi). Die verschiedenen Ansätze werden nach ihren jeweiligen Verständnissen von den Gegenständen, Aufgaben und Zielen Sozialer Arbeit befragt und darauf aufbauend Konsequenzen für die Gestaltung professionellen Handelns entwickelt.
In der Blockwoche findet eine Exkursion zum Haus der Wannseekonferenz zum Thema „Soziale Arbeit im Nationalsozialismus” statt.
Gruppe 4 - Lehnert, E.:
Die Professionalisierung von Sozialer Arbeit in Deutschland ist u.a. eng verbunden mit der Geschichte der ersten deutschen Frauenbewegung und dem Konzept der organisierten Mütterlichkeit. So handelt es sich bei dem Beruf der „Fürsorgerin” um einen der ersten professionellen „Frauenberufe”. In dem Einführungsseminar wird es darum gehen, sich mit dem Übergang von der autoritären ehrenamtlichen Armenfürsorge des Kaiserreichs zur professionellen Sozialen Berufsarbeit mit den einschlägigen Theorien zu beschäftigen. Chronologisch folgend soll sich mit dem Paradigmenwechsel in der Weimarer Zeit von der mildtätigen Armenfürsorge hin zu einem (vermeintlichen) Rechtsanspruch auf Wohlfahrt für Alle auseinandergesetzt werden. Kritisch begleitet wird dieser Prozess mit der Herausarbeitung der Kategorie „minderwertig” bereits im Wohlfahrtssystem der Weimarer Republik und dem Siegeszug von Eugenik auch in diesem Bereich. Einen Schwerpunkt des Seminars wir die Auseinandersetzung mit dem Thema Soziale Arbeit im Nationalsozialismus bilden. Anschließendes Thema wird die Beschäftigung mit den Wohlfahrtssystemen in den beiden deutschen Staaten sein. Die geschichtliche Auseinandersetzung wird von einer Einführung in einschlägige Theorien Sozialer Arbeit gerahmt und endet mit den Neuen Sozialen Bewegungen.
Eine Exkursion in die Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz findet am 13.05.2020 statt.
Literaturhinweise werden im Seminar gegeben und Erfordernisse für den Erwerb der Teilnahme vorgestellt. |