Gruppe 1 - Nachtigall, A.:
Judend - Sozialisation - Geschlecht, Schwerpunkt Schule
Im Rahmen des Seminars werden wird uns mit aktuellen Jugend- und Sozialisationstheorien vor dem Hintergrund heteronormativer Geschlechterverhältnisse kritisch auseinandersetzen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Sozialisationskontext „Schule”- ein Ort, der für viele Menschen prägend war oder ist, wo Differenzen und Zugehörigkeiten (nicht nur in Bezug auf Geschlecht) verhandelt und In- und Exklusionsprozesse tagtäglich stattfinden. Soziale Arbeit im Handlungsfeld Schule ist hier mit den verschiedensten Erwartungen und Herausforderungen konfrontiert, z.B. wie soziale Probleme bearbeitet und soziale Ungleichheiten verringert werden können. Zum besseren Verständnis der Besonderheiten und spezifischen Spannungsfelder des relativ jungen Handlungsfelds „Schulsozialarbeit” werden wir die unterschiedlichen historischen Entwicklungslinien, Auftragslagen und Bildungsverständnisse von Schule und Jugendhilfe gegenüberstellen und schließlich Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation von Jugendhilfe und Schule ausloten. Dabei werden wir bereits etablierte Konzepte wie Mädchen*- und Jungen*arbeit sowie geschlechter- und diversitätsbewusste Arbeit auf ihre Übertragbarkeit in den Schulkontext hin prüfen.
Gruppe 2 - Hartmann, J.:
Sexualpädagogik
Das Vertiefungsseminar fokussiert Sexualpädagogik. Es umfasst sexualpädagogische und -wissenschaftliche Theorie und sexualpädagogische Praxis. Es werden Entwicklungen in der Geschichte der Sexualpädagogik nachvollzogen, insbesondere aber neuere Perspektiven und Konzepte diskutiert. Dies soll auf weiten Strecken dem Titel einer Buchpublikation „Sexualpädagogik weiter denken” folgen. ‚Weiter’ steht für eine Öffnung von Vorstellungen und Themen der Sexualpädagogik: Sie bezieht sich dann bspw. nicht nur auf Jugendliche sondern auch auf Kinder und Erwachsene sowie auf ältere Menschen; sie betrachtet die Lustseite wie Gewaltaspekte der Sexualität; sie erkennt kritisch auch in der Sexualpädagogik bestehende Ausblendungen; sie fokussiert nicht nur auf die Einzelpersonen, sondern thematisiert auch gesellschaftliche Bedingungen und Machtverhältnisse.
Die besondere Relevanz der Sexualpädagogik liegt u.a. in der Erkenntnis, dass jede pädagogische Praxis sexualpädagogische Momente in sich trägt, indem sie direkt oder indirekt mit geschlechtlichen und sexuellen Selbstverständnissen arbeitet, auf diese Bezug nimmt, diese anbietet und/oder hinterfragt. Und auch jede explizite Sexualpädagogik transportiert ein ‚Mehr‘, indem sie auf das geschlechtliche und sexuelle Selbstverständnis wirkend, Grundlagen für weitere Lebensgestaltungsprozesse schafft. Ein verantwortlicher Umgang mit dieser Erkenntnis fordert alle in Pädagogik und Sozialer Arbeit Tätigen auf ihr sexualpädagogisches Wissen zu erweitern, die eigene bisherige Haltung zu sexualpädagogischen Themen zu reflektieren und weiter zu entwickeln sowie eine eigene sexualpädagogische Kompetenz aufzubauen.
Gruppe 3 - Burzlaff, M.:
Bildung gegen Antisemitismus
Das Seminar setzt bei einem Verständnis von Pädagogik an, das diese nicht als neutral, sondern als eingebunden in Macht- und Herrschaftsverhältnisse versteht. Es richtet sich an Studierende, die sich mit insbesondere dem Herrschaftsverhältnis Antisemitismus - verstanden als aktuelles und gesamtgesellschaftliches Problem - auseinandersetzen möchten. Ein besonderer Fokus ist dabei auf die Perspektiven von Juden_Jüdinnen gerichtet. Theoretische Grundlagen, Reflexionen biographischer Hintergründe und eigener Perspektiven sowie Praxisbeispiele werden im Seminar miteinander verbunden. Ausgehend vom u. a. Ethikkodex und darauf rekurrierenden Konzeptionen Sozialer Arbeit, basiert das Seminar auf folgenden Fragen: Was sind Kennzeichen und Voraussetzungen einer diskriminierungskritischen sowie diversitätsbewussten Pädagogik? Was bedeutet dies für das professionelle Handeln, und was sind damit zusammenhängende pädagogische Herausforderungen? Welche Handlungsoptionen gibt es?
Bitte beachten: Das Seminar setzt sich aus zwei Einzelsitzungen und drei Blocktagen zusammen. Der Blocktag am 13.05. findet in Kooperation mit der ju:an Praxisstelle antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit statt, Berivan Köroglu wird zu Gast sein.
Gruppe 4 - Pollmann, A.:
Was ist Bildung - Philosophische Zugänge
Was bedeutet es, „gebildet” zu sein? In der heutigen Zeit wird von Bildung oft nur auf reichlich oberflächliche, ökonomisch verwertbare, mitunter aber auch sehr elitäre Weise gesprochen: Wer gebildet ist, hat einen sozialen Vorteil oder „Vorsprung” gegenüber jenen, die es nicht sind. Die „Klassiker” der Bildungsphilosophie jedoch verstehen unter Bildung vor allem ein ganzheitliches Ideal gelingender Persönlichkeitsentfaltung – von der Wiege bis zur Bahre. Demnach findet Bildung keineswegs nur in der Schule statt, und wenn dabei gelegentlich auch die Profession der Sozialen Arbeit eine wichtige Rolle spielen soll, indem sie Lern- und Entwicklungsprozesse ihrer Adressat_innen ermöglicht und unterstützt, benötigt die Profession eine genauere Vorstellung davon, wie derartige Lernprozesse gelingen oder aber scheitern können – und damit nicht zuletzt auch eine konkrete Antwort auf die zu Anfang erwähnte Frage. Wir werden uns im Seminar, einerseits, mit einer eingehenden Lektüre und Diskussion ausgewählter philosophischer Klassiker beschäftigen, dies aber, andererseits, stets auch anwendungsbezogen tun, d.h. mit Blick auf konkrete Fallbeispiele, im Rahmen von Gruppenarbeiten, Rollenspielen usw.
Gruppe 5 - Köbsell, S.:
Inklusionspädagogik
Disability Studies (in Education) – Die Disability Studies als normalitätskritischer Zugang zu (inklusions)pädagogischen Fragestellungen
Die aus den politischen Behindertenbewegungen verschiedener Länder entstandenen Disability Studies basieren auf der Grundlage der Konzeption von Behinderung und Normalität als gesellschaftlichen Konstruktionen. Diese Sichtweise ermöglicht neue Zugänge im Hinblick auf das Verständnis von Normalität und Behinderung und damit auch bzgl. Fragen von Normalität und Normalisierung im Kontext von inklusiven Bildungsangeboten. Insbesondere die aus den Disability Studies entstandenen „Disability Studies in Education” bieten eine gute Grundlage für eine kritische Auseinandersetzung mit Fragestellungen im Kontext von Erziehung, Bildung und Sozialisation.
Das Seminar wird sich zunächst mit der Geschichte und den zentralen Grundlagen der Disability Studies beschäftigen. Am Beispiel der Disability Studies in Education und des Index‘ für Inklusion wird deren Potential für einen (normalitätskritischen) Zugang zu (sozial)pädagogischen Anliegen ausgelotet werden.
Hinweis: Da die Disability Studies ihren Ursprung in den USA und Großbritannien haben und insbesondere die Veröffentlichungen zu den Disability Studies in Education aus dem englischen Sprachraum kommen, müssen die Teilnehmer_innen in der Lage sein, englische Text zu lesen. |