Gruppe 1 - Rokahr, S.
Sozialfotografie und Medienkulturarbeit
„Soziale Fotografie”, so bezeichnete einer der schärfsten Ankläger des sozialen Unrechts, Lewis Hine,1908 seine Tätigkeit. Doch wie steht es um die Bedeutung von Sozialfotografie heute?
Fotografie ist Alltagsmedium, Vermittlerin sozialer Erfahrung, Fragment von Realität sowie Trägerin von politischer Ideologie. Fotografien geben Aufschluss über die Beziehung zwischen Abbild und FotografIn, können künstlerisches Ausdrucksmittel sein und Zeitgeschichte transportieren. Als wissenschaftliches Dokument kann Fotografie zur Erschließung von Sozialgeschichte, Anreiz für Biografiearbeit oder als empirische Quelle für die Sozialwissenschaften dienen. Fotografie ist zudem Ausgangsmedium für alle technischen Bildmedien.
Im Zentrum des Seminars „Sozialfotografie und Medienkulturarbeit” steht das selbsttätige Fotografieren, Zeigen und Interpretieren von Bildern sowie das Bearbeiten und Ausstellen von eigenen Arbeiten. Über die kreative Erforschung eigener und gesellschaftlicher Medienpraxis im digitalen Zeitalter sollen medienpädagogische Methoden erprobt und diskutiert werden.
Hierzu werden in beiden Semestern Theorie und Praxis miteinander verwoben. Basics visueller Kommunikations- und Informationstheorie sowie Texte zur Kulturkritik und kritischen Bildanalyse sollen als Grundlage für die Weiterentwicklung des eigenen kritischen Blicks dienen (u. a. Susan Sontag, Roland Günter). In Praxisbausteinen werden technische Grundlagen vermittelt sowie Kniffe und Tricks, wie u. a. Bewegungsunschärfe oder Lichtführung, erprobt. Zudem wird auf Exkursion(en) Fotografie im Praxisfeld politisch-historischer Bildungsarbeit erkundet, u. a. bei einer „fotografischen Ortserkundung” der Gedenkstätte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück. Hierzu wird sich mit dem Einsatz von fotografischen Quellen innerhalb einer „Erziehung nach Auschwitz” (T. W. Adorno) auseinandergesetzt.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Motivation sich auch über das Seminar hinaus mit Fototechnik vertraut zu machen und praktischen Übungen nachzugehen. Im zweiten Semester wird ein eigenes Fotoprojekt entwickelt und zum Abschluss in einer Ausstellung präsentiert.
Für den Leistungsnachweis stehen eine fotografische Projektarbeit sowie eine schriftliche Leitfragen-Reflexion (3-5 Seiten) ODER eine Hausarbeit (10 Seiten) vor dem Hintergrund von Fachliteratur zur Wahl.
Gruppe 2 - Müller, J.
Musik
Die Wirkungskraft der Musik auf das seelische Empfinden der Menschen umfasst ein weites Spektrum. Musik ist ein zentraler Bestandteil der menschlichen Kultur und hat vielfältige Bedeutung im sozialen Kontext. Menschen musizieren und hören Musik, um sich beispielsweise zu unterhalten, zu entspannen, zu kommunizieren und Gemeinsamkeit zu erleben aber auch, um sich von Anderen abzugrenzen. Jugendliche nutzen Musik und Medien darüber hinaus, um zentrale Entwicklungsaufgaben im psycho-sozialen Bereich zu lösen.
Als nonverbales Medium kann Musik in der sozialpädagogischen Arbeit wichtig werden, wenn sie in der Gruppenarbeit, zur Gestaltung von Atmosphäre und zur aktiven und kreativen Betätigung eingesetzt wird. In der Sozialen Kulturarbeit kann Musik - auch in Verbindung mit anderen Künsten und Medien - eine zentrale Rolle spielen. Musik ist jedoch keine universal verbindende Sprache, wie vielfach unterstellt wird, denn sie birgt auch eine soziale und distinktive Wirkkraft. Wer bestimmt darüber, welche Musik gespielt werden soll? Warum wird gerade in der Musik zwischen „Hochkultur" und populärer Musik unterschieden? Wer entscheidet über den Zugang zum Musizieren und das Recht auf musikalische Teilhabe? Kinder und Jugendliche aus sozialstrukturell benachteiligten Regionen finden beispielsweise nur schwer Zugang zu praktischem Musizieren.
Informelle und nonformale Angebote der Sozialen Kulturarbeit bieten Entfaltungsräume für alternative, selbstbestimmte Zugänge zu(m) Musik(lernen), für Jugendkulturszenen, für Eigensinn, Neues und Unkonventionelles, für Transkulturalität und gesellschaftlichen Wandel - für „Kulturen von unten/Kultur für alle" als Chance des Empowerments von Einzelnen und Gruppen als Akteure ihrer Lebenswelt.
Im ersten Teil des Seminars werden verschiedenen Musikprojekte vorgestellt und diskutiert. Die jeweiligen Methoden der Musikarbeit werden praktisch erprobt um zu zeigen, wie mit unterschiedlichen Zielgruppen (auch niedrigschwellig) mit Musik gearbeitet werden kann:
Musikalische Basisarbeit mit Kindern und Jugendlichen am Beispiel des Projektes „Streetbeat.
- Jugendkulturarbeit in Offenen Settings.
- Musik in der sozialen Arbeit mit Senior_innen.
- Musik und Rap-Projekte mit Inhaftierten
- Inklusive Musikprojekte
Im Rahmen des Blockseminars haben Student*innen die Möglichkeit selbst zu musizieren. Basale musikalische Techniken wie z.B. Bodypercussion, Gesang und Percussion werden einen Schwerpunkt bilden. Das Improvisieren und das Erleben der kommunikativen und geselligen Aspekte des Musizierens stellen weitere Elemente des Seminars dar. Die Virtuosität des/der Einzelnen spielt in diesem Seminar eine unwesentliche Rolle. Es werden einfache mehrstimmige Musikarrangements selbst entwickelt und gespielt, immer vor dem Hintergrund, dass die Zielgruppen Sozialer Arbeit - genauso wie die Studierenden dieser Seminargruppe - oftmals unterschiedliche musikalische Voraussetzungen mit einbringen. Es liegt in der Hand der musikalischen Anleitung, ihre Didaktik und Musikarrangements auf die jeweiligen Adressaten abzustimmen, ohne sie zu über- oder unterfordern. Musikmachen „jenseits von begabt und unbegabt" (Jacoby), das ist die Herausforderung. Im Kontext von Sozialer Kulturarbeit geht es darum alle Menschen zu befähigen sich zu beteiligen und kreative Kompetenzen zu entwickeln. In musikpraktischen Übungen werden wir dies erproben und reflektieren.
Gruppe 3 - Plöger, A.
Die Pampa lebt – Hellersdorf als Großwohnsiedlung gestern, heute und morgen. Mediale Begleitung eines künstlerischen Forschungsprojektes der Station Urbaner Kulturen in Hellersdorf
Die Station Urbaner Kulturen am Kastanienboulevard in Hellersdorf existiert seit einigen Jahren als Projekt der Neuen Galerie für Bildende Kunst (nGbK) in Kreuzberg. „Die initiative urbane kulturen prägt damit einen Recherchebereich der ›Stadt von Draußen‹ durch künstlerische Produktion, Vermittlung und Vernetzung. Besonders in der Gegend rund um den Kastanienboulevard wurde die lebendige Auseinandersetzung über den Stadtteil und dessen Entwicklungen durch künstlerische Mittel vertieft und temporäre wie auch dauerhafte Projekte initiiert” (nGbK 2019).
Das aktuelle Rechercheprojekt von Bewohner*innnen und Künstler*innen aus Hellersdorf und anderen Bezirken zur Gegenwart und Geschichte von Hellersdorfer Großwohnsiedlungen soll von den Studierenden medial begleitet werden – vor allem mit Video- und Fotokameras. Das Material wird in eine Ausstellung einfließen.
Themen sind dabei u.a. der Sozialraum, Ausgrenzung, Partizipation, Empowerment und (Wieder-) Aneignung von städtischem Raum sowie Einblicke in das künstlerische Forschen.
Lernziele sind dabei der Umgang mit Foto- und Videokameras, Methoden des Dokumentierens, des künstlerischen Forschens und der partizipativen Medienarbeit sowie die Montage der Fotos und Videos für die Ausstellung. Dies gilt auch als Prüfungsleistung.
Gruppe 4 - Hägele, B.
In diesem Seminar geht es um das Aufspüren des eigenen Rede- und Erzähltalentes. Jeder Vortrag, jedes Referat, jede Geschichtenerzählung lebt von der Freude und Lust an der Performance und bekommt dadurch seine Würze.
Aber nicht immer ist es so leicht, locker und „stimmig” zu sein, den richtigen Ton zu finden, den Vortrag spannend und abwechslungsreich zu gestalten und die Zuhörer*innen, egal ob es sich um Erwachsene oder Kinder handelt, zu erreichen.
Doch es gibt allerhand Tipps und Tricks, wie es gelingen kann. Anhand praktischer Übungen setzen wir uns mit den Grundlagen der Rhetorik, mit Sprechbildung, mit Mimik, Gestik und Körperstimmtraining als Mittel zur Erreichung einer größeren Bühnenpräsenz auseinander. Wir lernen Storytelling als Methode kennen, um in Vorträgen und Referaten Inhalte lebendig und anschaulich zu vermitteln. In Spass- und Spontanreferaten entdecken wir die Lust an der Performance und Improvisation. Mit Hilfe dieser Mittel können die Studierenden ihre stimmliche, mimische und gestische Ausdruckskraft und körperliche Präsenz erweitern.
Die Neugier auf das eigene Erzähltalent und die Lust, sich im geschützten Rahmen auszuprobieren sind vorteilhaft für die Teilnahme am Seminar und werden freudig begrüßt.
Prüfungsformen:
Ich freue mich, entsprechend dem Seminar, über nicht-normative Referate, Vorträge oder auch Workshops zu Themen im Umfeld des Seminars, die sehr gerne performative Ausdrucksformen beinhalten können.
Gruppe 5 - Kaden, O.
Die Lehrveranstaltung bietet einen Einstieg in unterschiedliche Methoden, Techniken und Ansätze für die Sozialpädagogische Gruppenarbeit mit dem Schwerpunkt Bewegung und Körperarbeit. Die Grundlagen ausgewählter Formen des Tanztheaters, Pantomime und Akrobatik werden vorgestellt und erprobt. Sowohl die Didaktik der Einführung dieser Techniken in Gruppen, die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten aller TeilnehmerInnen, als auch künstlerische und gruppendynamische Prozesse werden betrachtet. Dabei steht die praktische körperliche Arbeit, Übungen, Training und Anwendung, im Vordergrund.
Die einzelnen Phasen der Lehrveranstaltung bauen sehr stark aufeinander auf. Um den Gesamtprozess aktiv zu erleben und jede spätere Phase möglichst sicher und produktiv mitzugestalten, ist regelmäßige Teilnahme zu den Veranstaltungen erforderlich.
Gruppe 6 - Wanke, E.
Das Seminar gibt den Studierenden einen theoretischen, aber vor allem praktischen Überblick über die Ziele und Methoden der museumspädagogischen Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, spezifische Gruppen (Menschen mit Beeinträchtigungen, nicht deutsch-muttersprachliche Menschen).
Ausgehend von der Theorie werden sich die Student*innen mit unterschiedlichen Methoden der museumspädagogischen Arbeit auseinandersetzen – von der Struktur und Vorbereitung einer Ausstellung, über die Führungen, kunstpädagogische Projektarbeit, musealen Unterricht, Didaktisierung der Objekte, medien- und theaterpädagogische Methoden in der musealen Arbeit, Arbeit mit den Zeitzeugen, bis zur Zusammenstellung ausstellungsspezifischen Handreichungen und ausstellungsbegleitenden Materials.
Im Wintersemester wird der Fokus auf die Vorbereitung und Struktur einer Ausstellung von den Teilnehmenden gelegt. Das Thema dazu wird im Seminar gewählt. Darüberhinaus werden sich die Student*innen mit der Thematik „Biographie und Kunst in der Museumspädagogik“, sowie „Kooperation zwischen einer Bildungsstätte, Schule und Museum“, am Beispiel des Gustav Seitz Museums in Müncheberg OT Trebnitz auseinandersetzen.
Im zweiten Teil des Seminars, im Sommersemester 2020, werden die Methoden im Hinblick auf eine historische Ausstellung (Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide) vertieft. Die Student*innen bekommen die Möglichkeit sie praktisch auszuprobieren, zu analysieren, zu reflektieren und zu evaluieren.
Pro Semester sind zwei Exkursionen in Museen geplant.
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