Aufnehmen – Aufzeigen - Agieren: Was bewegt Soziale Kulturarbeit/Kulturelle Bildung heute?
Die Stärke der Kulturarbeit „ist die Artikulation, das Aufmerksamkeits-Erzeugen, das Audio-Visualisieren“ (Treptow 2010, S.7) von Aushandlungs- und Transformationsprozessen.
Welche Themen stehen aktuell im Fokus dieses ‚Aufmerksamkeits-Erzeugens‘, in welcher Weise schlägt sich die gegenwärtige politische Situation in der kulturellen Praxis nieder, in welchen ästhetischen Formen spiegeln sich aktuelle Problemstellungen?
Soziale Kulturarbeit entwickelte sich seit den 1980er Jahren in Praxis und Forschung zu einem grundlegenden Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit. Angesichts gesellschaftlicher Veränderungen (Individualisierung, Medialisierung, Globalisierung und Diversifizierung der Lebenswelten) rückte die Verknüpfung von selbstbestimmtem – und hier besonders auch künstlerischem – Ausdruck und Repräsentation der Adressat_innen zunehmend in den Blick der Sozialen Arbeit. Im Feld der Kulturellen Bildung sowie der Sozialen Kulturarbeit werden Bildungsprozesse, ob für die involvierten Macher_inen oder die Rezipient-_nnen, freigesetzt, die Schlagworte von Empowerment und Partizipation füllen sich mit Leben. Die Akteur_innen nutzen in verschiedenen Settings Möglichkeitsräume, in denen das Aushandeln im Rahmen künstlerischer Prozesse sowie die Eroberung öffentlicher Wirksamkeit eine Rolle nach innen und nach außen spielen.
Die Vorlesung untersucht verschiedene Settings in ihren Möglichkeitsräumen und geht mit Gästen aus dem Feld einer engagierten Kulturarbeit in den Diskurs. Akteur_innen mit Migrationserfahrungen stellen ihre Arbeit mit einer szenischen Lesung zu südkoreanischer Migrationsgeschichte oder einem deutsch-türkischen Gastspiel vor, es wird ein Einblick in die künstlerische Auseinandersetzung mit Opfer- und Täter_innenrollen im Kontext von Faschismus gegeben oder die Arbeit mit Kindern aus einer ‚Willkommensklasse‘ im intergenerativen Kontext gezeigt. Im weiteren Verlauf werden wir mit Gästen aus dem GRIPS Theater, dem Verband für sozial-kulturelle Arbeit, dem Theater ExMe und dem Theater der Erfahrungen Konzepte und Handlungsfelder kennen lernen, vielfältige Kooperationen analysieren und uns in einen fachlichen Austausch über Methoden, Wirkmächtigkeiten, Schwierigkeiten und Erfolge in der Kulturarbeit begeben.
Das genaue Programm ist den Aushängen zu entnehmen. |