1. Gruppe - Fehren - Sozialraumorientierte und quartierbezogene Ansätze Sozialer Arbeit
Soziale Arbeit vollzieht ihre sozialökologische Wende unter Maximen wie „Fall im Feld" oder „Quartiermanagement". Im Seminar werden Handlungsmethoden und Arbeitsweisen Sozialer Arbeit vermittelt, die für die stärkere Kontextualisierung der Fallarbeit und die Gestaltung von Lebenswelten signifikant sind: fallspezifische und fallunspezifische Ressourcenmobilisierung, adressatenorientierte Willens- und Zielerarbeitung, Sozialraumerkundung, Aktivierende Befragung, Stadtteilmoderation. Die handlungsbezogenen Methoden werden an Fallbeispielen aus verschiedenen Arbeitsfeldern Sozialer Arbeit entwickelt.
2. Gruppe - Heyberger, Straub - Die Kunst des Verstehens individueller Lebens(ver)läufe Oftmals ist die Möglichkeit des Verstehens in der Sozialen Arbeit durch kommunikative Prozesse nur begrenzt. Viele Aspekte, welche die Lebenssituation von Menschen beeinflussen sind, den jeweiligen Personen nicht bewusst oder nicht zugänglich. Gelingende Soziale Arbeit ist jedoch nur dann möglich, wenn das Angebot auch dem Bedürfnis der Nutzer_innen entspricht. Diese Bedürfnisse gilt es durch einen verstehenden Zugang zur Lebenssituation, der/des Adressat_innen zu erkennen. Als Chance für diesen verstehenden Zugang kann das biografisch - narrative Interview als ein Instrument der sozialwissenschaftlichen Forschung sowie die narrative Gesprächsführung als Methode der Sozialen Arbeit wahrgenommen werden. Das konsequent offene Verfahren hat das Ziel, bei interviewten Personen Erinnerungen an Erlebnisse des eigenen Lebens und Erzählungen darüber anzuregen (vgl. Griesehop/Rätz/Völter 2012: 54). Aus Erzählungen lassen sich Denk-, Sinn-, Bedeutungs- und Handlungsstrukturen von Menschen erschließen. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse kann Soziale Arbeit bedarfsgerechter und mehr bezogen auf die Möglichkeiten, Voraussetzungen und Wünsche der Adressat_innen gestaltet werden. Am Beispiel des Forschungsprojektes „Älter werdende Eltern und erwachsene Familienmitglieder mit Behinderung zu Hause - Innovative Beratungs- und Unterstützungsangebote im Ablösungsprozess (ElFamBe)" werden mögliche Zugänge zu Lebenssituationen von Adressat_innen Sozialer Arbeit praxisbezogen eröffnet. Des Weiteren wird die Methode der Biografischen Fallrekonstruktion nach Gabriele Rosenthal am Beispiel zweier Lebensgeschichten von erwachsenen Frauen mit Behinderung, die mit Assistenz leben, anschaulich und nachvollziehbar gemacht. In einem offenen verstehenden Prozess soll in diesem Kurs gemeinsam Antworten auf folgende Fragen entwickelt werden: - Wie lassen sich biografische Verstehensprozesse gestalten?
- Wie können biografieorientierte und rekonstruktive Methoden Anwendung in der praktischen Sozialen Arbeit finden?
- Können rekonstruktive Methoden gesellschaftliche Prozesse, wie z.B. die der Inklusion fördern?
3. Gruppe - Glanzer Nicht nur Bäume haben Wurzeln: (Sozial)ökologische Konzepte der beruflichen Sozialarbeit vom Entstehungskontext bis zur Gegenwart, Theoretischer Bezugsrahmen, Nachbardisziplinen Psychologie, Soziologie, ökologische Forschungsansätze; abgeleitete Handlungsformen für die praktische Sozialarbeit Jane Addams, Urie Bronfenbrenner, Germain/Gitterman, Früchtel/Budde, Gehrmann sind AutorInnen, mit denen wir uns beschäftigen werden. Methodik: Input, Film, Textarbeit, Übungen Prüfungsleistungen: Seminargestaltung, Referat, Hausarbeit 4. Gruppe - Klein Text: Ziel des Seminars ist die Vermittlung bzw. Erarbeitung einer praxisrelevanten Verbindung von qualitativ-rekonstruktiver Sozialforschung und Sozialer Arbeit. Zu diesem Zweck werden Sie als Studierende zum einen in qualitativ-rekonstruktive Methoden der Sozialforschung eingeführt und setzen sich zum anderen damit auseinander, was es heißt, eine rekonstruktive Perspektive in der praktischen Sozialen Arbeit einzunehmen. Mir geht es insbesondere um die Vermittlung eines „sensibilisierte[n] `biografisch-narrative[n] Ohr[s]`" (Völzke) und die Einsozialisation in eine „methodische Fremdheitshaltung" (Schütze), die auf Verstehen abzielt. Durch die Beschäftigung (beispielsweise) mit der Dokumentarischen Methode, für die die „Einklammerung des Geltungscharakters" (Mannheim/Bohnsack) zentral ist, werden Sie sich auf wissenschaftlicher Ebene in eine solche Haltung einüben, die dann für den zukünftigen Arbeitsalltag bzw. rückblickend für die Erfahrungen während des Praktikums fruchtbar gemacht werden kann. Ich freue mich auf Studierende, die Lust und Neugierde mitbringen, selbst als Sozialforscher(in) tätig zu werden - d.h. Interviews oder Gruppendiskussionen zu erheben und diese gemeinsam zu interpretieren - und die sich auch durch Textarbeit nicht abschrecken lassen. Als ein Anwendungsbeispiel für eine gelungene Verbindung von Praxis-Theorie-Praxis möchte ich mich auf die empirische Studie von Heike Radvan beziehen, die untersucht hat, wie Sozialarbeiter(innen) in der offenen Jugendarbeit mit als antisemitisch wahrgenommenen Äußerungen umgehen. Hieraus könnte sich ein inhaltlicher Schwerpunkt des Seminars ergeben. Darüber hinaus möchte ich anregen, sich innerhalb des Seminars mit der Frage nach dem professionellen Selbst von Sozialarbeiter(inne)n bzw. -pädagog(inn)en zu beschäftigen. Literaturliste wird zu Seminarbeginn ausgegeben. |