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"Prozesse von Globalisierung und Dynamiken von Differenz - exemplarische biografisch-narrative und filmisch-ethnografische Forschungszugänge"
Die Profession Soziale Arbeit bewegt sich in ihren unterschiedlichen Handlungsfeldern in zunehmend komplexen Kontexten, die von Globalisierungsprozessen und Dynamiken der Differenz geprägt sind. Die Metaprozesse Globalsierung, Kommerzialisierung, Individualisierung und Digitalisierung (vgl. Hartmann & Hepp 2010) oder auch der „Epochenbruch” (vgl. Castells 2017) und verschiedene Krisenprozesse, manifestieren sich auch in (gesellschaftlichen) Konflikten bzw. ihrer Verschärfung. Diese Prozesse und der damit einhergehende „neue Strukturwandel der Öffentlichkeit” (vgl. Habermas 2022) finden ihren Niederschlag auch in einer Verschärfung von gesellschaftlichen Ausschlüssen. Kolonialität (Quijano 1992) bzw. neokoloniale Politiken und Grenzregime (vgl. Mezzadra/ Neilson 2008) bilden den globalen Rahmen.
Um den ethischen Ansprüchen einer Menschenrechtsprofession gerecht zu werden, bedarf es Forschungszugänge zu diesen komplexen Zusammenhängen. Biografisch-narrative und filmisch-ethnografische Ansätze werden in diesem Zusammenhang in der Forschungswerkstatt exemplarisch vorgestellt und können in Projektgruppen erprobt werden. In der Forschungswerkstatt wird es auch die Möglichkeit geben erhobenes Material vorzustellen und gemeinsam zu interpretieren.
Im Rahmen des Seminars ist eine Begegnung mit Studierenden (M.A. Social Work) der Bob Schapell School of Social Work der Tel Aviv University. Die Begegnung wird online und in Berlin erfolgen. Die angedachte Studienfahrt nach Israel kann aus organisatorischen Gründen im Rahmen des Seminars leider nicht stattfinden.
Ein Fokus unserer Begegnungen sowie unserer Recherchen wird auf den Umbrüchen und Zuspitzungen und sich daraus ergebenden Migrations- und Fluchtbewegungen, sowie emanzipatorischen Sozialen Bewegungen zum Recht auf Bewegungsfreiheit liegen, die Anknüpfungspunkte für eine kritische Soziale Arbeit bieten.
Im ersten Teil des Seminars setzen wir uns mit aktueller Fachliteratur zu diesen Themen auseinander. Im zweiten Teil fokussieren wir im Seminar auf methodische Zugänge, die Potenziale für (Konflikt) Mediation und emanzipatorische Prozesse haben. Hier werden wir biografisch-narrative Erhebungsmethoden und ihre Auswertung (Christoph Weipert) und filmisch-ethnografische mit einem Exkurs zur Netnografie (Andrea Plöger) vorstellen und im Seminar erproben.
Im dritten Teil wird es die Gelegenheit geben, eigene Forschungsprojekte mit diesen Methoden in Kleingruppen zu entwickeln und umzusetzen. Themen können in den zuvor recherchierten Bereichen von gesellschaftlichen Umbrüchen und globalen Verschiebungen, Kolonialiät und Grenzregime bzw. Sozialer Bewegungen und gesellschaftlichen Aufbrüchen in diesen Feldern, angesiedelt sein.
In dieser Phase werden wir uns zu Forschungskolloquien treffen, die Medienwerkstatt kann genutzt werden. Die Forschungsergebnisse können in Treffen mit den Studierenden (MA Soziale Arbeit) der Bob Schapell School of Social Work der Tel Aviv University am Ende des Semesters vorgestellt und debattiert werden. Diese Präsentationen sowie eine individuelle schriftliche Reflexion sind Teil der Prüfungsleistung. Eine aktive Teilnahme wird vorausgesetzt.
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