Studium Sage SAGE! – Systemrelevante Akademisierung gender- und diversitygerecht etablieren

Bund-Länder-Programm „FH-Personal“: Details zum Konzept der ASH Berlin zur Gewinnung und Qualifizierung von Professor_innen

Die Alice Salomon Hochschule Berlin konnte mit einem innovativen Konzept zur Gewinnung, Förderung und Qualifizierung von Professor_innen überzeugen: Mit ihrem Antrag „Systemrelevante Akademisierung gender- und diversitygerecht etablieren. Professorales Personal für SAGE-Disziplinen! (Sage SAGE!)“ hat sie erfolgreich an der Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „FH-Personal“ zur Gewinnung von Professorinnen und Professoren an Fachhochschulen teilgenommen. Der Antrag wurde von einem Expert_innengremium ausgewählt und wird nun sechs Jahre lang gefördert.

Die ASH Berlin strebt mit dem geförderten Projekt das Ziel an, in ihrer derzeitigen ausgeprägten Wachstumsphase professorales Personal für die an ihr gelehrten SAGE-Disziplinen (Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung und Bildung in der Kindheit) zu entwickeln, zu gewinnen und ihm attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten, so dass es der Hochschule langfristig erhalten bleibt. Sie hofft damit, den relativen Mangel an professoraler Lehre und die Überlastung ihres professoralen Kollegiums etwas ausgleichen zu können. Sie wirkt darauf hin, dass die Hürden von FH-Absolvent_innen hin zur Promotion abgebaut werden. Sie fördert Wissenschaftler_innen of color und mit Flucht- und Migrationsgeschichte. Und sie stärkt die Zusammenarbeit mit der beruflichen Praxis.

Prof. Dr. Bettina Völter, Rektorin der ASH Berlin und Leiterin des „Sage SAGE!“- Projekts: „Es ist großartig, dass die ASH Berlin durch diese Förderung nun sechs Jahre lang ihr Profil als Hochschule für Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung und Bildung in der Kindheit schärfen kann. Sie möchte ihren wissenschaftlichen Nachwuchs aus den SAGE-Disziplinen auf dem Weg zur Fachhochschulprofessur qualitätsgesichert unterstützen und damit einen nachhaltigen Beitrag zur Akademisierung dieser systemrelevanten Fächer leisten. Dabei gilt es, Professor_innen auch für ihre wichtigen Aktivitäten in den Bereichen Qualitätsentwicklung von Studium und Lehre, Diversity und Antirassismus, Transfer und Third Mission sowie Gesundheitsförderung und Nachhaltigkeit durch Schwerpunktprofessuren zu entlasten. In diesen Themenfeldern und darüber hinaus können die vergleichsweise noch jungen aber umso dynamischeren SAGE-Disziplinen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben umsetzen. Unser Wunsch ist, dass dies fächerübergreifend und im Dialog miteinander sowie gemeinsam mit der Berufspraxis geschieht. Unser Antrag orientiert sich an aktuellen, noch ungelösten gesellschaftlichen Fragen. Insofern hoffen wir, nicht nur zur Attraktivität unserer Hochschule als Arbeitgeberin für Wissenschaftler_innen beizutragen, sondern auch zur sozialen, diskriminierungsfreien und gesundheitsfördernden Entwicklung unserer Gesellschaft.“

Sieglinde Machocki, Leiterin der Abteilung Planung und Forschung: „Die ASH Berlin kann mit drei beantragten Teilprojekten auf ihren Erfahrungen in der Promotionsförderung aufbauen und nun ganze Karrierepfade bis zur Fachhochschulprofessur erproben. Besonders innovativ sind die Instrumente zur Förderung von geflüchteten oder exilierten Wissenschaftler_innen. Die Gewinnung von professoralem Personal aus den jüngst akademisierten Gesundheitsfachberufen für die primärqualifizierenden Studiengänge in Pflege und in Physiotherapie/Ergotherapie schafft besondere Chancen für die Entwicklung dieser jungen Disziplinen.“

Über die Teilprojekte

Das erste Teilprojekt „Aus der Disziplin für die Disziplin: Modellierung wissenschaftlicher Werdegänge bis zur Fachhochschulprofessur in SAGE-Disziplinen“ soll die Hochschullehrenden über das Instrument der Schwerpunktprofessuren dabei unterstützen, das SAGE-Profil der Hochschule leitbildorientiert weiter zu entwickeln. Verbunden ist die Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs, insbesondere in der Phase der Promotion. Für die großen Bewerber_innenlücken in den noch jung akademisierten Gesundheitsberufen, in der Kindheitspädagogik sowie in den Bereichen Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit wurden dafür themengebundene Qualifizierungsstellen zum Anfertigen einer Dissertation beantragt. Zur Begleitung dieser Promotionen werden Instrumente erprobt, die die Bedingungen für eine Promotion an einer Fachhochschule optimieren sollen.

Im zweiten Teilprojekt „International und solidarisch: Erprobung der Entwicklung von unterschiedlichen Karrierewegen von internationalen, geflüchteten oder exilierten Wissenschaftler_innen mit dem Ziel einer Fachhochschulprofessur in SAGE-Disziplinen“ wird die ASH Berlin mit gezielten Maßnahmen bundesweit und international um Wissenschaftler_innen „of color“ mit Flucht-, Exil- oder Migrationshintergrund werben. Deutschland ist international betrachtet ein Schlusslicht bei der Akademisierung der SAGE-Professionen. Dementsprechend wird es in diesem Teilprojekt darum gehen, die internationalen Potenziale für die Entwicklung und Gewinnung professoralen Personals für die ASH Berlin gezielt zu erschließen.

Mit dem dritten Teilprojekt „Praxis professionell bis zur Professur – Erprobung der (Rück-) Gewinnung von Praktiker_innen für wissenschaftliche Werdegänge“ möchte die ASH Berlin durch eine intensivierte Zusammenarbeit mit ausgewählten Absolvent_innen der SAGE-Studiengänge sowie über die engen Kontakte zur Berufspraxis in den primärqualifizierenden Studiengängen Pflege und Ergotherapie/Physiotherapie die Umsetzung wissenschaftlich fundierter Konzepte und Methoden in der beruflichen Praxis, die wissenschaftlich fundierte Reflexion der Praxis sowie die Entwicklung von Forschungsfragen aus beruflicher Praxiserfahrung heraus in Tandempartnerschaften und gemeinsamen werkstattähnlichen Arbeitsforen fördern. Auf diese Weise werden wissenschaftsaffine Berufspraktiker_innen für eine wissenschaftliche Laufbahn motiviert.


Über das Programm

Bund und Länder fördern im Rahmen ihres gemeinsamen Programmes „FH-Personal“ die Gewinnung und Qualifizierung professoralen Personals an Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW). Nach einem Auswahlverfahren unter Leitung von Expertinnen und Experten stehen nun die zu fördernden Hochschulen der ersten von zwei Bewilligungsrunden fest. Insgesamt stellen Bund und Länder in den kommenden acht Jahren ca. 430 Mio. Euro zur Verfügung, um Fachhochschulen/HAW breit angelegt in der Entwicklung und Umsetzung standortspezifischer Personalgewinnungskonzepte zu unterstützen. In Berlin haben sich neben der ASH Berlin die Beuth-Hochschule für Technik Berlin und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin erfolgreich im Bund-Länder-Programm „FH-Personal“ durchgesetzt.