Am 31. Januar 2019 wurde die Ausstellung "Schule zieht Grenzen - wir ziehen nicht mit!" im Friedrichshain-Kreuzberg Museum eröffnet.
Sie zeigt am Beispiel Berlins, wie aufgrund rassistischer Ordnungen Kinder und Jugendliche und so manche Lehrkräfte an gleichberechtigter schulischer Teilhabe gehindert werden. Welche geschichtlichen und rechtlichen Zusammenhänge bestehen? Und wie gehen die beteiligten Schüler*innen und ihre Eltern, betroffene Lehrer*innen und auch ganze Communities damit um?
Wer weiß, dass der Schulbesuch vom Aufenthaltsstatus abhängt und der Aufenthaltsstatus vom Schulerfolg? Und dass unterschiedliche Schullaufbahnen nicht nur mit sozialen und intellektuellen Kriterien zu tun haben, sondern auch damit zusammenhängen, ob Kinder und ihre Familien als zugehörig oder fremd wahrgenommen werden. Und wie war das eigentlich früher?
Die Ausstellung gibt Antworten auf diese Fragen, gegliedert nach den Themenbereichen:
- Historische Einbettung Minderheiten in Deutschland, Schulgründungen, Schulpflicht/-recht
- Zugang(sbarrieren) zu Schule Deutsche Kolonien, Nationalsozialismus, DDR und heute, Arbeits- und Fluchtmigration
- Lebensgeschichten einzelner Schüler_innen Anna Boros, Otto Rosenberg, Rudolph Douala Manga Bell
- Beispiele ausgewählter Schulformen Mädchenbildung in deutschen Kolonien, Deutsche Auslandsschulen, DDR-Kinder aus Namibia
- Protestformen und politische Alternativen Segregation seit den 1970er bis heute (Willkommensklassen), Abschiebung von Schüler_innen, Familienzusammenführung, Berufsverbote
- Interviews zu Schulerfahrungen und Verbesserungsvorschlägen Schüler_innen, Aktivist_innen, Lehrer_innen und andere Pädagog_innen
Die Ausstellung ist zu sehen vom 1. Februar bis 5. Mai 2019 im FHXB Museum (2. Etage).
Sie ist das Ergebnis des kollaborativen Forschungs- und Ausstellungsprojekts "Passkontrolle! Leben ohne Papiere in Geschichte und Gegenwart". Es wird in enger Zusammenarbeit der ASH Berlin, der HTW Berlin, dem Jüdischen Museum Berlin, dem Verband für interkulturelle Arbeit - VIA-Regionalverband Berlin/Brandenburg e.V./dem RomaniPhen Archiv, dem FHXB-Museum, der IniRromnja, International Women Space und Jugendliche ohne Grenzen durchgeführt. Das Projekt wird vom IFAF Berlin finanziert.
Begleitprogramm "Bühne des Widerstands"
Das umfangreiche Begleitprogramm zur Ausstellung mit Workshops, einer Performance- und Theateraufführung und einer Buchvorstellung ergänzt die Ausstellung.
Alle Veranstaltungen sind kostenfrei und finden im FHXB Museum statt (Adalbertstraße 95A, 10999 Berlin-Kreuzberg, 2 Etage).
Programm
Kuration und Anmeldung für die Workshops: Melanie Joschla Weiss
- 8. Februar 2019, 19 Uhr: Buchvorstellung des Autor*innenkollektivs Jugendliche ohne Grenzen: Zwischen Barrieren, Träumen und Selbstorganisation - Erfahrungen junger Geflüchteter
- 14. Februar 2019, 13-16 Uhr: Theaterpädagogischer Workshop zu den Themenschwerpunkten »Mädchenbildung in Missionsschulen« und »Schwarze Schüler*innen im Kaiserreich & im Nationalsozialismus«
- 15. Februar 2019, 13-16 Uhr: Workshop von Jugendliche ohne Grenzen: »Widerstand gegen Abschiebung im Kontext von Schule«
- 21. Februar 2019, 13-16 Uhr: Theaterpädagogischer Workshop zum Themenschwerpunkt »Widerstand aus Communities in Vergangenheit und Gegenwart«
- 22. Februar 2019, 13-16 Uhr: Workshop für Jugendliche: Das Soweto-Uprising: Auseinandersetzung mit Widerstandsgeschichten und -formen aus transnationaler Perspektive.
- 1. März 2019, 14-16 Uhr: Forumtheaterworkshop zur Sensibilisierung gegen Diskriminierung von Rom*nja der Jugendtheatergruppe So keres? konzipiert von Magdalena Lovrić & Mirella Galbiatti
- 10. März 2019, 19 Uhr: Theateraufführung von Jugendlichen der Otto-von-Guericke-Oberschule Berlin. Gemeinsam entwickelt mit dem Theater X Berlin.
Kontakt
Für wissenschaftlichen Input und Fragen zur Ausstellung und zum Projekt "Passkontrolle!" stehen zur Verfügung:
Prof. Dr. Iman Attia (ASH Berlin)
Prof. Dr. Susan Kamel (HTW Berlin)