Hochschulleben Statement zum Equal Pay Day und zum 8. März

ASH Berlin setzt sich für feministische Verteilungspolitik ein, die geschlechtergerechte Sozialpolitik stärkt

Am 8. März 2025 ist Feministischer Kampftag. 

Seit über 100 Jahren begehen weltweit Feminist_innen diesen Tag mit Demonstrationen und Veranstaltungen für die gleichberechtigte Teilhabe von FLINTA* (Frauen, Lesben, trans, inter und agender Personen) und gegen deren Benachteiligung und Unterdrückung. In der Tradition unserer Namensgeberin Alice Salomon stehen wir an der ASH Berlin an diesem, wie auch allen anderen Tagen für eine geschlechtergerechte und demokratische Hochschule und Gesellschaft und gegen erstarkende antifeministische und antidemokratische Entwicklungen.

Feministische Kämpfe sind auch heute noch und aktuell in besonderem Maße wieder notwendig. Das sehen wir sowohl bei den Debatten rund um den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen und die Streichung des § 218 aus dem Strafgesetzbuch als auch bei der steigenden Gewalt gegen Frauen, weil sie Frauen sind. Fast jeden zweiten Tag tötet in Deutschland ein Mann seine (Ex-)Partnerin. Hier braucht es gesellschaftliche Veränderung und einen Gewaltschutz, der diesen Namen auch verdient. In einer gerechten und sozialen Gesellschaft sind die Geschlechter gleichgestellt und es wird deutlich, dass auch im Jahr 2025 der 8. März nichts an Aktualität verloren hat. Wir sehen in diesem Jahr, wie rechte und antifeministische Bestrebungen alte Rollenbilder (Frau am Herd und mit Kindern) wiederaufleben lassen wollen. Wir stellen uns entschieden gegen diesen gesellschaftlichen Backlash!

Liberale Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die gleiche Rechte für Frauen garantieren, werden weltweit gerade von extrem mächtigen Männern angegriffen, die zu ihrem eigenen Nutzen nicht davor zurückschrecken, Demokratien und ihre Errungenschaften zu zerstören. Auch in Deutschland sind diese Errungenschaften zunehmend bedroht. Während einerseits rechte Kräfte Frauen, queere, rassifizierte und geflüchtete Personen bekämpfen und die gesellschaftliche Spaltung vorantreiben, wird andererseits Bildungsprojekten und Institutionen, die sich für Demokratie und eine gerechte Gesellschaft und gegen u.a. Rassismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit und andere menschenfeindliche Ideologien einsetzen, die finanzielle Unterstützung gekürzt oder gleich ganz gestrichen. Im Land Berlin haben die aktuellen Haushaltskürzungen auch einen unmittelbaren Einfluss auf Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit. Während unsere Hochschule die Kinderbetreuung und das Gründungszentrum für Frauen aufgeben musste, hat auch das Land den Rotstift bei zahlreichen Institutionen und Vereinen angesetzt, die unter anderem gewaltbetroffene Frauen* unterstützen. Als Hochschule setzen wir uns für eine feministische Verteilungspolitik ein, die geschlechtergerechte Sozialpolitik stärkt und die diversen Lebensrealitäten von FLINTA* berücksichtigt.

Darauf, dass trotz jahrzehntelanger Bemühungen, noch immer keine Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herrscht, weist der 2025 auf den 7. März fallende Equal Pay Day hin. Der Tag erinnert daran, dass Frauen weiterhin für gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit kämpfen müssen. So erhielten Frauen in 2024 in Deutschland noch immer im Schnitt 16 % weniger Gehalt als Männer. Dieser sogenannte Gender Pay Gap hat sich in den vergangenen Jahren nur wenig verringert und Deutschland gehört diesbezüglich immer noch zu den Schlusslichtern unter den EU-Staaten.

Die genannten Missstände und besorgniserregenden Entwicklungen nehmen wir nicht tatenlos hin. Es ist unerlässlich, dass wir uns gemeinsam gegen Diskriminierung und Ungleichheit sowie gegen antidemokratische und autoritäre Entwicklungen stellen und für eine gerechte und inklusive Gesellschaft kämpfen. Deshalb heißt es auch in diesem Jahr: Raus auf die Straße! Kämpfen wir gemeinsam für die Rechte von FLINTA und den Schutz aller Marginalisierten und für Demokratie! Am 8. März und an allen anderen Tagen.

 

Veranstaltungshinweise: 

Flaggenhissung anlässlich des Equal Pay Day

FLINTA* Frühstück anlässlich des feministischen Kampftags 2025