Am Montag, den 19. Juni 2023, waren Dr. Angela Walter, Florian Ebel und Jana Andersen von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege zu Gast an der ASH Berlin. Angela Walter leitet das Referat Controlling, Florian Ebel und Jana Andersen sind im Referat Hochschulentwicklung und Aufnahmekapazitäten tätig. Auf Einladung des ASH-Pflegestudiengangs und der Hochschulleitung besuchten die Mitglieder der Senatsverwaltung die SkillsLabs der Hochschule in Berlin-Hellersdorf.
Ziel des Gesprächstermins war es, auf die schlechten Rahmenbedingungen des Pflegestudiums aufmerksam zu machen und der Forderung nach einem tragfähigen Finanzierungsmodell für Pflegestudiengänge Nachdruck zu verleihen.
Das Studiengangs-Team um Prof. Dr. Katja Boguth, Professorin für die praktische Studienphase im Pflegestudiengang, und Prof. Dr. Johannes Gräske, Studiengangsleiter und Professor für Pflegewissenschaft, führte Dr. Angela Walter, Jana Andersen und Florian Ebel durch die SkillsLabs der Hochschule. In diesen eigens für das Pflegestudium eingerichteten Räumen mit der Ausstattung eines Krankenhauszimmers kann zum Beispiel mit Hilfe einer Virtual Reality-Brille und einem Bewegungs-Controller das komplette Gefäßsystem eines virtuellen Patienten anatomisch betrachtet werden.
An dem Termin nahm auch die Prorektorin für Studium, Lehre und Digitalisierung, Prof. Dr. Anja Voss teil, die auf die schwierigen Rahmen- und Startbedingungen des Pflegestudiengangs hinwies, der im Wintersemesters 2020/21 vom Land Berlin an der ASH Berlin, der Charité und der EHB eingerichtet wurde, um die Qualifikationsmöglichkeiten für Pflegefachpersonen zu erweitern und dem steigenden Bedarf an Pflegefachkräften zu begegnen.
Johannes Gräske erläuterte die drei verschiedenen Lernorte im Pflegestudium: den Hörsaal, die Praxisstätte und das SkillsLab. „Die Senatsverwaltung hat für die Arbeit im SkillsLab den Anrechnungsfaktor von 0,5 angesetzt. Das bedeutet, dass meine Kolleg_innen, die im SkillsLab zu 100 Prozent arbeiten, nur 50 Prozent vergütet bekommen. Lehrende, die theoretisches Wissen in einer Vorlesung vermitteln, bekommen dagegen das Doppelte. Das ist mir völlig unverständlich. Den Anrechnungsfaktor von nur 0,5 hat kein anderes Bundesland“, so Gräske.
Im Anschluss an den Rundgang durch die SkillsLabs hielt Theresa A. Forbrig, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bachelorstudiengang Pflege, einen Vortrag über die Bedeutung der Simulationsbasierten Lehre. Danach fand ein inhaltlicher Austausch zwischen dem Pflegeteam der ASH Berlin, der Prorektorin für Studium, Lehre und Digitalisierung, Studierenden des Pflegestudiengangs und den Mitgliedern der Senatsverwaltung statt. Die herausragende Bedeutung der simulationsbasierten Lehre im Pflegestudium für ein kompetenzorientiertes Curriculum, wie es das Pflegeberufegesetz vorschreibt, ist allen Teilnehmenden nochmal sehr deutlich geworden. Dr. Angela Walter, Florian Ebel und Jana Andersen sagten zu, sich für die Anpassung des CNW-Wertes einzusetzen, wiesen aber auch auf die knappen zur Verfügung stehenden Mittel hin. Katja Boguth betonte: „Innovative und auf die Zukunft ausgerichtete Bildung kostet Geld! Es sollte nicht sein, dass die Berliner Hochschulen mit ihren sehr unterschiedlichen Anforderungen gegeneinander in einem Verteilungskampf antreten müssen.“
Die Pflegestudierenden Melinda Diener, Moritz Malycha und Rudolf Werbach, die ebenfalls am Termin teilnahmen, äußerten sich im Nachgang besorgt: „Wir hoffen es wurde deutlich, dass sich das SkillsLab-Training im Pflegestudium von dem der Medizin komplett unterscheidet, da der Aspekt des Beziehungsaufbaus eine ganz besondere Rolle in der pflegerischen Versorgung spielt und die Studiengänge nicht verglichen werden sollten.“