News 8. März – Internationaler Frauen*kampftag

Statement der Frauen*- und Gleichstellungsbeauftragten der ASH Berlin

Am 8. März 2024 ist Internationaler Frauen*kampftag.

Wie seit inzwischen 113 Jahren begehen am Freitag auf der ganzen Welt Feminist_innen den Internationalen Frauen*kampftag und demonstrieren für mehr Rechte und gesellschaftliche Veränderung, gegen Benachteiligung und Unterdrückung. Auch wenn vieles bereits erreicht wurde, so sind feministische Kämpfe für die gleichberechtigte Teilhabe von FLINTA (Frauen*, Lesben*, inter, nicht-binären, trans und agender Menschen) noch immer notwendig.

Autoritäte, rechtspopulitische oder gar rechtsextreme Politik ist weltweit auf dem Vormarsch und mit ihr treten auch antifeministische Mobilmachungen verstärkt in Erscheinung. Diese richten sich insbesondere gegen die Liberalisierung von geschlechtlichen, sexuellen und familiären Lebensweisen aber auch insgesamt gegen Kritik an Rassismus und Sexismus bzw. gegen intersektionale Antidiskriminierungspolitik. Rechtspopulist_innen und -extremist_innen sehen im Feminismus eine Gefahr, denn sie wollen die patriarchale Gesellschaftsordnung beibehalten, in der Männer priviligiert und FLINTA untergordnet werden.

Auch hierzulande müssen feministische Errungenschaften immer stärker gegen die politischen Bestrebungen einer rechtsextremen und antifeminitischen AfD verteidigt werden, die kontinuierlich mehr Wähler_innen gewinnt und schon jetzt wesentlich zur Verschiebung des politischen Diskurses nach Rechts beigetragen hat. Und das, während auch in Deutschland eine gleichberechtigte Teilhabe von FLINTA noch lang nicht gegeben ist. Laut Statistischem Bundesamt verdienten im Jahr 2023 Frauen* pro Stunde noch immer rund 18 % weniger als Männer und übernehmen gleichzeitig den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit, wie Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen. Nach Abschluss ihres Erwerbslebens erhalten Frauen* schließlich auch ein Drittel weniger Rente als Männer. Durch das geringere Einkommen werden FLINTA besonders stark von steigenden Preisen und Mieten sowie Einsparungen im sozialen Bereich getroffen.

Zudem gehören nach wie vor für FLINTA sexistische Sprüche und Ideen zum Alltag und sind FLINTA überproportional häufig von geschlechtsspezifischer bzw. sexualisierter Gewalt betroffen: an Hochschulen genauso wie im Arbeitsleben, im privaten Raum ebenso wie an öffentlichen Orten und immer wieder auch gezielt in bewaffneten Konflikten und Kriegen.

Auch die Hamas hat am 7. Oktober 2023 systematisch brutalste sexualisierte Gewalt an Frauen* und Mädchen* in Israel verübt. Diese Gewalt ist aufs Schärfste zu verurteilen und durch nichts zu rechtfertigen. Viele Feminist_innen haben lang und zum Teil bis heute zu dieser Gewalt geschwiegen oder die Taten der Hamas sogar in Zweifel gezogen. Es braucht aber eine globale feministische Anerkennung und Solidarität mit den jüdischen Opfern der geschlechsspezifischen, sexualisierten und antisemitischen Gewalt vom 7. Oktober.

An der ASH Berlin möchten wir uns daher in diesem Jahr anlässlich des Internationalen Frauen*kamptages deutlich und uneingeschränkt mit allen Opfern geschlechtsspezifischer und sexualisierter Gewalt weltweit und insbesondere mit jenen des 7. Oktobers, ihren Angehörigen und Freund_innen solidarisieren.

Gleichzeitig positionieren wir uns uneingeschränkt gegen jedweden Versuch, die Taten der Hamas rassistisch und/oder antimuslimisch zu instrumentalisieren oder durch sie weitere Kriegsgewalt gegen Zivilist_innen in Gaza zu legitimieren. Denn auch Kriege werden vor allem auf den Körpern von Frauen und Kindern ausgetragen, wie dieser Tage in Gaza, in der Ukraine und vielen anderen Kriegen weltweit.

Wir beziehen deutlich und uneingeschränkt Stellung gegen jede Form von Antisemitismus und jede Form von Rassismus. Wir rufen dazu auf am 8. März und auch an allen anderen Tagen im Jahr auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren: Gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus; gegen Rassismus und Antisemitismus; gegen Queer- und Transfeindlichkeit; gegen Ableismus und Sozialdarwinismus! Für eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen überall und jederzeit.

 

Am 21. März um 14 Uhr laden wir anlässlich des feministischen Kampf*tages zur Lesung ins Audimax der Alice Salomon Hochschule ein. Unter dem TitelDie stille Gewalt. Wie der Staat Frauen allein lässt* beleuchtet Asha Hedayati, Anwältin für Familienrecht, das Thema Gewalt gegen Frauen. Ihr Buch gibt Einblick in die Erfahrungen betroffener Frauen und zeigt schonungslos auf, wie der Staat oft im Schutz vor Gewalt versagt. Gemeinsam mit der Autorin Asha Hedayati wollen wir im Anschluss an die Lesung miteinander ins Gespräch kommen. Dabei werden wir einen besonderen Fokus auf die Intersektion von Rassismus und Sexismus legen - passend zum Internationalen Tag gegen Rassismus, der am 21. März stattfindet.