Wir, Angehörige der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin) in unterschiedlichen Funktionen, stehen hinter der Entscheidung der Hochschulleitung, die Besetzung des Audimax der ASH Berlin am 6. Januar 2025 ohne polizeilichen Einsatz beantwortet zu haben. Das Präsidium suchte das Gespräch mit den Besetzer_innen – überwiegend Studierende der ASH Berlin – und ermöglichte ihnen eine einvernehmliche Beendigung der Besetzung.
Aus unserer Sicht verhielt sich die Hochschule damit ihrem Bildungsauftrag entsprechend. Dies bedeutet insbesondere auch, Studierende in ihrer Kompetenz zu stärken, sich mit komplexen und widersprüchlichen Situationen auseinanderzusetzen und zu einem konstruktiven Umgang mit ihnen zu kommen. Dabei wenden wir uns entschieden gegen bestimmte Artikulationsformen, Symboliken und Begriffe, mit denen die Besetzer_innen ihre Anliegen zum Ausdruck brachten. Ihnen ihr Recht auf Protest deshalb grundsätzlich zu nehmen, halten wir jedoch für falsch.
Gleichzeitig bedauern wir zutiefst das Auftreten von Antisemitismus, dass verschiedene Hochschulangehörige ihre Grenzen überschritten sahen oder diskriminiert wurden. Sie und wir haben deutliche Kritik an entsprechendem Handeln der Besetzer_innen geäußert und werden die Vorkommnisse aufarbeiten. Wir sind und bleiben mit allen Studierenden und Hochschulmitgliedern der ASH Berlin darüber im Verständigungsprozess und stellen uns entschieden gegen Antisemitismus, Rassismus und Gewalt. Hierzu bieten wir insbesondere seit dem 7. Oktober 2023 spezifische Veranstaltungsreihen, eine Ringvorlesung, Seminare und Beratungsangebote an. Wir werden uns den komplexen Herausforderungen, die ein gemeinsames Lehren und Lernen in einer diversen Hochschulgemeinschaft und Gesellschaft mit sich bringt, weiterhin mehrperspektivisch stellen.
Die verkürzten digitalen Darstellungen werden diesen spannungsreichen Bildungsprozessen an der ASH Berlin nicht gerecht. Wir verwehren uns gegen die Versuche der Polarisierung, Skandalisierung und Instrumentalisierung. Ausdrücklich stehen wir hinter unserem Präsidium, das seit Montag ungerechtfertigter Weise mit einem medialen Hatestorm konfrontiert ist.
Kolleg_innen der ASH Berlin sowie anderer Hochschulen, die sich unserem Statement als Unterstützer_innen anschließen möchten, schicken bitte ihren Namen, ggf. Titel und den Namen ihrer Hochschule bis einschließlich 17. Januar 2025 an folgende Adresse: unterzeichnen@ ash-berlin.eu. Sie werden dann an dieser Stelle als Unterstützer_innen namentlich genannt.
Erstunterzeichner_innen:
Prof. Dr. Timo Ackermann
Prof. Dr. Robel Afeworki Abay
Vered Berman
Prof. Dr. M. Luzi Beyer
Prof. Dr. Mart Busche
Prof. Dr. María do Mar Castro Varela
Prof. Dr. Ulrike Eichinger
Prof. Dr. Oliver Fehren
Prof. Dr. Julia Franz
Prof. Dr. Susanne Gerull
Irene Gropp
Peps Gutsche
Arnon Hampe
Prof. Dr. Jutta Hartmann
Asha Hedayati
Prof. Dr. Birgit Hilliger
Prof. Dr. Claudia Hruska
Wolfgang Huber
Prof. Johanna Kaiser
Prof. Dr. Elke Kraus
Marion Kußmaul
Prof. Dr. Jennifer Lambrecht
Nina Lawrenz
Prof. Dr. Esther Lehnert
Detlef Maag
Sieglinde Machocki
Prof. Dr. Rebecca Maskos
Prof. Dr. Marion Mayer
Elène Misbach
Prof. Dr. Andrea Plöger
Prof. Dr. Arnd Pollmann
Prof. Dr. Nivedita Prasad
Prof. Dr. Jasna Russo
Prof. Dr. Barbara Schäuble
Dr. Thomas Schäfer
Prof. Dr. Utan Schirmer
Prof. Dr. Lutz Schumacher
Müjgan Şenel
Prof. Dr. Sandra Smykalla
Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé
Prof. Dr. Sabine Toppe
Prof. Dr. Johannes Verch
Prof. Dr. Uta Maria Walter
Prof. Dr. Christian Widdascheck
Simone Wibbeke
Unterstützer_innen des Solidaritätsschreibens (16 Personen, Stand: 10.01.2025, 16:40 Uhr)
Reihenfolge nach Eingang (nicht alphabetisch)
Dr. Marion Detjen, Bard College Berlin
Prof. Dr. Raimund Geene, ASH Berlin
Diana Grothues, ASH-Berlin
Prof. Dr. Stefanie Kruse, ASH Berlin
Dr. Ilyas Saliba, Centre for Fundamental Rights – Hertie School of Governance
Prof. Dr. Sabine Hark, TU Berlin
Prof. Maria Ziegelböck, Universität für Angewandte Kunst, Wien
Antje Schürmann, Hochschule Hannover
Prof. Dr. Benjamin Meyer-Krahmer, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Dr. Joachim Kuck, ASH Berlin
Prof. Dr. Ruth Großmaß, ASH Berlin (i.R)
Dr. Silke Laux, ASH Berlin
Dr. Meral Apak, ASH Berlin
Prof. Dr. Rita Hansjürgens, ASH Berlin
Prof. Dr. Isabel Feichtner, Universität Würzburg
Dr. Britta Ohm, University of Mainz