Weiterbildungsprogramm: professionelle Opferhilfe
Konzeption, modellhafte Erprobung und Evaluation bundesweiter Fortbildungsangebote für Menschen, die professionell mit Opfern von Gewalttaten arbeiten – ein Praxisentwicklungs- und -forschungsprojekt
Projektlaufzeit: 2006 bis 2010
Projektleitung: Prof. Dr. Jutta Hartmann (ASH Berlin)
Projektmitarbeiter_innen: Astrid Gutzeit, Ulla Ruschhaupt
Kooperationspartner_innen:
- Arbeitskreis der Opferhilfen in Deutschland e.V. (ado) (Auftraggeber)
- Alice Salomon Hochschule Berlin
Zusammenfassung:
Im Rahmen dieses Praxisentwicklungs- und -forschungsprojekts wurde ein umfassendes Weiterbildungsprogramm entwickelt und überprüfend modifiziert. Ziel und hauptsächlicher Gegenstand des Projekts waren Weiterbildungsveranstaltungen und deren Besonderheiten für das Feld der Opferhilfe. Das Projekt zielte auf Kriterien, Standards und curriculare Empfehlungen für (zertifizierte) Weiterbildungen in diesem Praxisbereich. Darüber hinaus war über die prozessbegleitende Forschung intendiert, Erkenntnisse zur professionellen Identitätsbildung in der Opferhilfe zu generieren.
Das zentrale Erkenntnisinteresse galt in der ersten Phase des Projekts der Frage, welche konkreten Kompetenzen Fachkräfte im Feld der Opferhilfe benötigen und welche zusätzliche Unterstützung sie über Weiterbildungen wünschen. Ziel war es, ein Kompetenzprofil für Beratungen im Feld der Opferhilfe zu umreißen und mit einem Weiterbildungskonzept zu verbinden.
Für die zweite Phase wurde ein Fortbildungsprogramm mit folgenden, für verschiedene Zielgruppen differenzierten Bausteinen entwickelt: berufsbegleitende Zertifikatskurse (durchgeführt in Kooperation der ASH Berlin mit dem ado e.V.), mehrtägige Fortbildungskurse, MultiplikatorInnenseminare und Fachtage. Über Befragung der Teilnehmenden, teilnehmende Beobachtung und kollegialen Austausch der die Fortbildung durchführenden Fachkräfte wurden die Erkenntnisse und Ergebnisse sämtlicher Fortbildungsveranstaltungen gesammelt, gesichert und ausgewertet. Darüber konnte das Fortbildungsprogramm zum einen weiterentwickelt und bilanzierend bewertet und zum anderen zur Generierung neuen konzeptionellen Wissens für die Fachpraxis und -politik genutzt werden. Dies führte zu einer weiteren wissenschaftlichen Fundierung des Kompetenzprofils „Fachberatung für Opferhilfe“ und zu Erkenntnissen hinsichtlich der professionellen Identitätsbildung im Feld der Opferhilfe.
Die entwickelten Weiterbidlungsbausteine werden über die finanzielle Förderung hinaus auch zukünftig angeboten. Der dritte Durchgang des Zertifikatskurses läuft 2011 mit finanzieller Überstützung von ado und der ASH Berlin und ein vierter Durchgang ist für das Jahr 2012 geplant. Kürzere Fortbildungen werden auch künftig über den ado angeboten.
Ergebnisse sind u.a. veröffentlicht in:
- Hartmann, Jutta/ Höltz, Solvig/ Priet, Rosmarie (2015): Auf dem Weg zu einer anderen Wachsamkeit. Kompetenzorientierte Qualifizierung als ein Beitrag zur Entwicklung von Professionalität im Feld der Opferhilfe. In: Trauma & Gewalt. Forschung und Praxisfelder. 9. Jahrgang Heft 3; S. 258-269
- Hartmann, Jutta/ Höltz, Solvig (2014): Zertifikatskurs ‚Fachberatung für Opferhilfe’ – Wirkungen im Praxisfeld aus Teilnehmendensicht. In: alice. Magazin der Alice Salomon Hochschule Berlin. Sommersemester 2014; S. 56-57
- Höltz, Solvig/ Hartmann, Jutta (2013): Zertifikatskurs „Fachberatung für Opferhilfe“ – Wirkungen im Praxisfeld aus Teilnehmendensicht (Abschlussbericht).
- Hartmann, Jutta (2010): Qualifizierte Unterstützung von Menschen, die Opfer von Straf- bzw. Gewalttaten wurden. Opferhilfe als professionelles Handlungsfeld Sozialer Arbeit. In: Hartmann, Jutta/ ado e.V. (Hg.): Perspektiven professioneller Opferhilfe. Theorie und Praxis eines interdisziplinären Handlungsfelds. Wiesbaden; S. 9-36
- Hartmann, Jutta (2010): Weiterbildung als ein Beitrag zur Entwicklung von Professionalität im Feld der Opferhilfe. Einblicke, Erkenntnisse und Ergebnisse eines Praxisentwicklungs- und -forschungsprojekts. In: Hartmann, Jutta/ ado e.V. (Hg.): Perspektiven professioneller Opferhilfe. Theorie und Praxis eines interdisziplinären Handlungsfelds. Wiesbaden; S. 299-325
- Hartmann, Jutta (2010): Further education as a contribution to the development of professionalism in the field of victim support: Experience and resulting knowledge. In: Apoio a Vitima/ Victim Support Europe (ed.): Project Victims in Europe. VinE conference papers; p. 130-136
Mittelgeber_innen:
- Deutsche Behindertenhilfe – Aktion Mensch e.V.
- Arbeitskreis der Opferhilfe in Deutschland e.V. (Auftraggeber)
Publikation:
Hartmann, Jutta/ Arbeitskreis der Opferhilfen e.V. (2010): Perspektiven professioneller Opferhilfe. Theorie und Praxis eines interdisziplinären Handlungsfelds. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Projektwebsite: www.opferhilfen.de/fortbildung.html
Kontakt:
Prof. Dr. Jutta Hartmann
Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit
Raum 511