KOL-LAB
Soziale Arbeit als koloniales Wissensarchiv? Ein Geschichtslabor zum (post-)kolonialen Erbe Sozialer Arbeit als Modell historiographischer Lehrforschung
Projektlaufzeit: 01.01.2023 bis 31.12.2026
Projektleitung: Dr. Dayana Lau
Projektmitarbeiter_in: Dipl. Pol. Fallon Tiffany Cabral, Rut-Lina Gonçalves Schenck, B.A., Maex Kühnert; ehemalig: Hannah Ferreira, Francis Ramírez-Cervantes
Kooperationspartner_innen:
Sabine Sander und Silke Bauer, Pestalozzi-Fröbel-Haus Berlin;
Dr. Z. Ece Kaya und Prof. Dr. Viola B. Georgi, Universität Hildesheim;
Prof. Dr. Wiebke Dierkes, Hochschule Rhein-Main;
Prof. Dr. Susanne Maurer (i.R.), Universität Marburg
Zusammenfassung:
1893, also nur kurz nachdem das Deutsche Reich zur drittgrößten Kolonialmacht geworden war, wurden die Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit gegründet. Aus dieser Organisation gingen etliche Organisationen und Methoden der professionellen Sozialen Arbeit hervor, die in weiten Teilen bis heute fortbestehen. Viele Protagonist*innen in dieser "ersten Riege" der Sozialen Arbeit gehörten der Frauenbewegung an und waren zugleich in der kolonialen Bewegung aktiv. Sie stellten Ansätze zur Lösung der sogenannten kolonialen, sozialen und Frauenfrage in einen Zusammenhang und entfalteten eine koloniale Zuspitzung der von der Frauenbewegung entwickelten Idee von Sozialer Arbeit als "Kulturarbeit".
Diesen Verbindungen und deren Folgen für die Gegenwart Sozialer Arbeit soll in diesem Projekt genauer nachgegangen werden. Die koloniale Sozialarbeit der Frauenbewegung wirkte nicht nur in den Kolonien als Herrschaftsinstrument, sondern auch in die Metropole hinein. Auch in der internationalen Zusammenarbeit der Frauenbewegung und der Sozialen Arbeit trafen Rassismus und Kolonialismus nicht auf Widerstand. Soziale Arbeit konstituierte sich als 'weißer' Raum, in dem eurozentrische Vorstellungen von sozialer Ordnung, Bildung, Arbeit und Familienleben handlungsleitend wurden.
In mehreren Lehrforschungsprojekten an sozialpädagogischen Fach- und Hochschulen wird diesen historischen Verflechtungen und ihren Auswirkungen auf die Profession gemeinsam mit Studierenden nachgegangen. Neben dem fachhistorischen Erkenntnisgewinn zielt das Projekt darauf, Materialien und Empfehlungen für die Durchführung historiografischer Lehre mit Relevanz für die Professionsentwicklung bereitzustellen.
Mittelgeber_in: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Schlagworte: Kolonialismus, Feminismus, Geschichte Sozialer Arbeit
Projektwebseite: www.alice-salomon-archiv.de/projekte
Kontakt:
Dr. Dayana Lau
wissenschaftliche Mitarbeiterin
Alice Salomon Archiv
Alice Salomon Hochschule Berlin
c/o Pestalozzi-Fröbel-Haus
Karl-Schrader Str. 7-8, 10781 Berlin
Raum 111